Den ambitionierten Zeitplan konnte er einhalten. Knapp zwei Monate nach seiner Knieoperation feierte Antonio Rüdiger – wie von ihm vorher angekündigt – noch während der Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften in den USA sein Comeback für Real Madrid. Es war zudem sein erstes Spiel nach dem Aussetzer Ende April im spanischen Pokalfinale, der für viele Diskussionen gesorgt hatte.

Nachdem Rüdiger in der Verlängerung gegen den FC Barcelona bereits ausgewechselt worden war, warf er kurz vor Abpfiff einen Gegenstand in Richtung des Schiedsrichters und beleidigte diesen anschließend auf Deutsch massiv. Rüdiger sah die Rote Karte und musste von Mitspielern sowie Betreuern zurückgehalten werden. Der spanische Verband verhängte eine Sperre von sechs Spielen. Rüdiger entschuldigte sich öffentlich.

Nun stand er erstmals wieder auf Platz. Reals neuer Trainer Xabi Alonso wechselte den Abwehrchef im Gruppenspiel gegen CF Pachuca in der 78. Spielminute ein. Doch eine knappe Viertelstunde später gab es mächtig Wirbel um den deutschen Nationalspieler.

Bei einem Zweikampf mit seinem Gegenspieler Gustavo Cabral war Rüdiger zu Boden gegangen und musste daraufhin einige verbale Bewertungen der Szene durch seinen Kontrahenten über sich ergehen lassen. Was genau im Bank of America Stadium in Charlotte passierte – darüber gingen die Meinungen hinterher auseinander. Rüdiger jedenfalls warf seinem Gegenspieler eine rassistische Beleidigung vor. Cabral dagegen bestand darauf, den Abwehrspezialisten „einen verdammten Feigling“ genannt, ihn aber nicht rassistisch beleidigt zu haben.

Schiedsrichter zeigt Geste für Rassismus-Protokoll

„Wir stehen hinter Toni und werden sehen, was passiert. Das Fifa-Protokoll wird aktiviert, und wir unterstützen ihn“, sagte Reals Coach Alonso nach dem 3:1 (2:0). „Das ist inakzeptabel. Und wir glauben, was er gesagt hat. Der Vorfall wird derzeit untersucht.“

Nach der Szene in der Nachspielzeit unterhielt sich Rüdiger sofort mit Schiedsrichter Ramon Abatti. Der Unparteiische aus Brasilien kreuzte daraufhin seine beiden Arme vor dem Oberkörper. Dies ist das Zeichen in einem mehrstufigen Protokoll des Fußball-Weltverbands Fifa, dass der Schiedsrichter entweder einen rassistischen Vorfall mitbekommen hat oder ihm darüber berichtet wurde. Ihm obliegt die Entscheidung, ob das Spiel unterbrochen wird oder nicht. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde die Partie schließlich zu Ende gebracht.

Cabral wies den Vorwurf nach dem Schlusspfiff zurück. „Es gab nichts Rassistisches. Ich habe ihn einen verdammten Feigling genannt, wie wir in Argentinien sagen. Das ist alles“, erklärte der 39 Jahre alte Argentinier Medienberichten zufolge. Er habe den Ausdruck „cagón de mierda“ verwendet. Die Fifa hat sich bislang nicht zu möglichen weiteren Schritten in dem Vorfall geäußert.

Mit vier Punkten aus zwei Partien hat Real noch nicht das Achtelfinale bei der Klub-WM erreicht. Im letzten Gruppenspiel geht es in der Nacht zu Freitag (3.00 Uhr, MESZ) gegen das punktgleiche RB Salzburg um den Sprung in die K.o.-Runde. Pachuca ist punktlos Letzter der Gruppe H – und damit schon ausgeschieden.

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