Über 65.000 Zuschauer in der Arena in München fieberten in der Verlängerung der Entscheidung im Nations-League-Finale zwischen Spanien und Portugal (3:5 i.E.) entgegen, als ein Zwischenfall auf der Pressetribüne den Fußball zur Nebensache machte. Ein Zuschauer war aus dem Oberrang eine Ebene tiefer gestürzt und konnte trotz zügigen Eintreffens der Rettungskräfte nicht gerettet werden. Er starb kurz nach Mitternacht.

Ein fürchterliches Ereignis auch für die Medienvertreter, die den Todessturz aus nächster Nähe erleben mussten. So wie Ex-Bundesligaspieler Felix Kroos, der für RTL an der Seite von Robby Hunke als Co-Kommentator im Einsatz war.

Der 24-jährige Kroos schildert gegenüber „Bild“ den Vorfall: „Es ist etwa zweieinhalb Meter von mir entfernt passiert. Wir haben nichts gesehen, da wir aufs Feld schauten. Ich habe nur einen Einschlag schräg hinter mir wahrgenommen. Als Unruhe entstand, drehte ich mich um. Ich sah, dass ein Schuh an mir vorbeirollte und konnte einen Fuß sehen.“

Schnell kam Hilfe. Polizei und Ordner sorgten dafür, dass der Verunglückte abgeschirmt wurde. „Es dauerte vielleicht gerade einmal eine halbe Minute, bis Rettungskräfte und Polizei eintrafen. Es war ein Schock-Zustand auf der Tribüne bei den Kollegen und den Zuschauern zu spüren“, sagt der jüngere Bruder des 2014er-Weltmeisters Toni Kroos (35).

„Wir wollten keinesfalls Fehlinformationen verbreiten“

Während die Helfer um das Leben des 34-jährigen Zuschauers kämpften, musste Kroos sich auf seine Aufgabe konzentrieren – die Kommentierung des Spiels.

Kroos, der in der Bundesliga für Werder Bremen und den 1. FC Union Berlin spielte, sagt: „Für uns war es schwierig. Wir waren live drauf, hatten keine Infos und mussten das Spiel kommentieren. Es war in den Minuten der völligen Ungewissheit sehr schwierig, den Fokus zu behalten. Wir konnten nur die Umstände beschreiben und wollten keinesfalls Fehlinformationen verbreiten.“

Das Duo nahm Kontakt mit der Sendeleitung auf, um bestmöglich zu reagieren. „Robby und ich hatten Blick-Kontakt, sprachen mit dem Sendeleiter, dass wir Infos brauchen“, sagt Kross: „Er gab uns den Hinweis, uns aufs Sportliche zu konzentrieren und zu versuchen, alles Weitere auszublenden. Was genau passiert ist, haben auch wir erst nach Ende der Sendung erfahren.“

Der Vorfall beschäftige ihn natürlich, sagte Kroos: „Es ist auch am Tag danach bedrückend. Ich bin froh, dass ich nichts gesehen habe. Ich kann den Angehörigen nur mein Mitgefühl und Anteilnahme aussprechen.“

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst bei BILD veröffentlicht.

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