Römische Taxifahrer sind erzürnt darüber, dass Max Verstappen angeblich so rücksichtslos fährt wie sie. Diesen Vergleich zieht Mercedes-Teamchef Toto Wolff und löst damit starke Reaktionen in Italien aus.

Der Ausraster von Max Verstappen sorgt auch Tage nach dem Großen Preis von Spanien für Ärger. Allerdings in Italien. Bei Taxifahrern in Rom, um genau zu sein. Verantwortlich dafür ist Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der den Rammstoß des Formel-1-Weltmeisters gegen seinen Fahrer George Russell mit den Zuständen auf italienischen Straßen verglichen hat. Der "Rüpel" Verstappen sei demnach auf der Strecke in Barcelona gefahren "wie ein wütender Taxifahrer in Rom oder Neapel". Dort herrschen laut Wolff "keine Regeln" und "eine Menge Aggression" vor.

Während die neapolitanischen Taxifahrer diese Parallele entweder tatsächlich nachvollziehen können oder den Vorwurf zumindest prominent ignorieren, wehren sich ihre Berufskollegen aus der 2,7-Millionen-Einwohner-Stadt vehement. "Wir sind besser als die Formel-1-Piloten, die nicht einmal eine Stunde lang im römischen Stadtverkehr überleben würden", sagte Loreno Bittarelli, Präsident der größten Taxivereinigung Roms, dem "Corriere della Sera". Er führte aus: "Rom ist ein Dschungel, viel schlimmer als eine Formel 1-Rennstrecke."

Die römischen Taxifahrer werfen Wolff vor, er würde "falsche Stereotype" verbreiten. Von einer aggressiven Fahrweise könne keine Rede sein, unterstrich auch Nicola di Giacobbe von der Taxi-Gewerkschaft Filt-Cgil - und wählte dabei einen Vergleich zur sportlichen Situation der Silberpfeile, deren glorreiche Zeiten inzwischen mehrere Jahre zurückliegen: "Wir fahren hier so langsam wie Mercedes." Bittarelli sagte dazu, dass es "vielleicht besser wäre, wenn er sich auf sein Team konzentrieren würde".

Verstappen kontert erst mit Häme, dann folgt die Einsicht

Auslöser für Wolffs Italien-Vergleich war mutmaßlich schlicht die Tatsache, dass er nach dem Rennen in Barcelona im italienischen Fernsehen zur Aktion von Verstappen befragt wurde. Der Red-Bull-Superstar hatte in der Schlussphase eigentlich Mercedes-Fahrer Russell vorbeilassen sollen, um eine Strafe zu vermeiden. Stattdessen aber ließ er den Engländer neben sich fahren und rammte ihn dann. Dafür kassierte er eine Zehn-Sekunden-Strafe, die ihn im Rennergebnis auf Platz zehn zurückwarf, sowie drei Strafpunkte. Zumindest in dieser Wertung führt Verstappen jetzt das Feld an, bei der nächsten Verfehlung droht ihm jetzt eine Sperre.

Der folgenschwere Ausraster im Cockpit dürfte auch der Frustration geschuldet sein, die Hoffnung auf den fünften Weltmeistertitel schon frühzeitig aufgeben zu müssen. Zwar liegt Verstappen in der Fahrer-WM auf Platz drei, mit 137 Punkten ist sein Rückstand auf das McLaren-Duo Oscar Piastri (186) und Lando Norris (176) inzwischen aber beträchtlich. In Barcelona fuhren die beiden den dritten Doppelsieg dieser Saison ein und unterstrichen ihre Überlegenheit. Verstappen dagegen stand an neun Rennwochenenden erst fünfmal auf dem Podium, im zweiten Red Bull sammelten Liam Lawson und Yuki Tsunoda bislang sogar nur sieben Punkte.

Entsprechend kurz scheint die Zündschnur bei Verstappen zu sein, der sich in einer Reaktion noch trotzig gezeigt hatte. Angesprochen auf die Kritik von Russell an seinem Manöver entgegnete er: "Ich bringe ihm das nächste Mal ein paar Taschentücher mit." Der Mercedes-Fahrer hatte zuvor dramatisch zugespitzt gesagt: "Wir setzen unser Leben aufs Spiel. Zum Glück sind die Autos heutzutage so sicher, wie sie sind. Aber das sollte man nicht als selbstverständlich hinnehmen", hatte Russell dramatisch zugespitzt gesagt.

Bei Verstappen kam die Einsicht erst mit etwas zeitlichem Abstand: Der Rammstoß war "nicht richtig und hätte nicht passieren sollen", schrieb er auf Instagram. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte davor bereits konstatiert, dass Verstappen sich "in der Nachbesprechung" schon "für den Vorfall mit Russell entschuldigt" habe. Ob dahinter echte Reue steckt oder nur der Versuch, den Schaden zu begrenzen, müssen die nächsten Rennen zeigen.

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