Die Sicherheit von Stadtbäumen beginnt mit regelmässigen Kontrollen. In Thun ist Baumpflegespezialist Rolf Röthlisberger für 6000 Bäume verantwortlich. Bei seinen Rundgängen untersucht er jeden Baum genau: «Wir schauen nach oben und prüfen, wie es dem Baum geht. Wir achten auf tote Äste, Krankheiten und Schäden.»

«Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es bei Bäumen nicht. Aber durch regelmässige Kontrollen können wir Risiken minimieren», betont Röthlisberger. Trotzdem: Manchmal müssten Bäume gefällt werden. In den letzten Jahren waren es in Thun immer etwa gleich viel.
Für Baumpflege-Spezialist Fabian Dietrich, der oft mit Umweltschutzverbänden zusammenarbeitet, ist hingegen klar: Nicht jeder Baum, der als Sicherheitsrisiko eingestuft wird, muss zwangsläufig weg.
Neun von zehn Bäumen müssten gar nicht gefällt werden.
Am Beispiel einer 400-jährigen Linde in Rüderswil BE zeigt er, wie Pflege statt Fällung funktionieren kann. «Vor 20 Jahren hiess es, der Baum lebe nicht mehr lange. Vor drei Jahren sollte er gefällt werden. Jetzt wird er regelmässig geschnitten und bewässert. Seine Lebenserwartung beträgt noch 50 bis 100 Jahre», erklärt Dietrich. Er ist überzeugt: «Neun von zehn Bäumen müssten gar nicht gefällt werden.»

Ihn stört, dass viele Bäume zu früh fürs Fällen freigegeben werden. Er spricht von «amerikanischen Verhältnissen», wenn es um das Sicherheitsbedürfnis geht. «Ein hohler Baum gilt als gefährlich. Ein mit Pilzen befallener Baum ebenfalls. Doch das ist falsch.» So könnten viele Bäume mit Pilzen problemlos umgehen. Und ein Hohlkörper sei nicht per se instabil – im Gegenteil. «Strassenlaternen oder Masten sind ja auch hohl – so sind sie stabiler.»
Klimawandel als neue Herausforderung
Der Klimawandel setzt den Stadtbäumen zu. Trockenheit und Stürme stressen die Bäume und können sie anfälliger für Schäden machen.
Wir setzen auf Vielfalt und experimentieren mit neuen Baumarten.
In Thun reagiert der städtische Baumpflegespezialist Rolf Röthlisberger mit neuen Strategien: «Wir setzen auf Vielfalt und experimentieren mit neuen Baumarten, die besser mit dem Klimawandel zurechtkommen.» Das Ziel sei, den Baumbestand und die Baumvielfalt zu erhöhen.
Weiter will die Stadt Thun robuste Bäume pflanzen, die auch in Zukunft sicher sind. «Wir wollen nicht nur einheimische Arten, sondern eine Mischung, die Resistenzen gegen verschiedene Stressfaktoren aufweist», so Röthlisberger.
Balance zwischen Sicherheit und Naturschutz
Die Experten sind sich einig: Bäume in der Stadt sind unverzichtbar. Sie spenden Schatten, kühlen die Umgebung, produzieren Sauerstoff und bieten Lebensraum für Tiere. Gleichzeitig muss die Sicherheit der Bürger gewährleistet sein.

Röthlisberger fasst zusammen: «Unser Ziel ist es, dass man auch in Zukunft sicher unter Bäumen spazieren kann, ohne Gefahr.» Dies erfordert kontinuierliche Kontrollen, fachgerechte Pflege und kluge Entscheidungen – immer mit dem Ziel, möglichst viele Bäume zu erhalten und gleichzeitig die Sicherheit zu gewährleisten.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke