Im März 2024 wurden erstmals Vogelgrippeviren bei Kühen in den USA nachgewiesen. Der Ausbruch in den amerikanischen Rinderherden hält an – und lässt sich einer neuen Studie zufolge auf einen einzigen Wildvogel-Kontakt zurückverfolgen. Dieser Eintrag, „Spillover“ genannt, habe wahrscheinlich „Mitte bis Ende 2023 in Texas“ stattgefunden, berichten US-Forscher aktuell im Fachmagazin „Science“. Spätestens im Dezember 2023 muss es passiert sein.
Danach habe sich das hochpathogene Virus über Monate unter den Kühen weiterverbreitet – unter anderem in die Bundesstaaten North Carolina, Idaho, Michigan, Ohio, Kansas und South Dakota. Auch andere Tiere seien dabei angesteckt worden, beispielsweise Waschbären, Katzen, Geflügel und Wildvögel wie Amseln.
Dabei sei das Virus außerdem weiter mutiert, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Thao-Quyen Nguyen von der Iowa State University und Tavis K. Anderson von der „Virus and Prion Research Unit“ am National Animal Disease Center. Ihre Ergebnisse geben Anlass zur Sorge, dass das Pandemierisiko wächst, da sich das Virus weiterentwickelt und zwischen Arten springt.
Hochpathogene Vogelgrippeviren stellen aufgrund ihrer Fähigkeit, Artengrenzen zu überwinden, eine ernsthafte Bedrohung für die Tiergesundheit, die Landwirtschaft – und möglicherweise die menschliche Gesundheit dar. Für ihre Nachforschungen analysierte die Gruppe deshalb unter anderem Virusdaten, Genomsequenzen und Behördeninformationen über den Ausbruch in den USA. Die Verbringung infizierter oder noch symptomfreier Milchkühe hätte die schnelle Ausbreitung des Virus von Texas in mehrere andere Bundesstaaten erleichtert.
Generell zeige ihre Studie, schreiben die Forscher, dass Influenza-A-Viren „grenzüberschreitende Erreger“ sind, sprich zwischen verschiedenen Arten wechseln und sowohl Vögel als auch Säugetiere befallen können. Diese Fähigkeit zu Artensprüngen mache eine gute Koordinierung zwischen den Aufsichtsbehörden und Organisationen für Tiergesundheit und öffentliche Gesundheit erforderlich. Nur so lasse sich die Gesundheit der jeweiligen Wirte verbessern – und das Pandemierisiko verringern.
Derzeit grassiert die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle auf mehreren Erdteilen, seit Ende 2021 kursieren diese H5N1-Erreger in Wildvögeln Nordamerikas. In der Folge sind Hunderte verschiedene Virusvarianten entstanden: durch Vermischung mit lokalen, wenig pathogenen Vogelgrippestämmen. Mit diesen steckten sich auch Nutztiere an. Seit in den USA große Rinderherden betroffen sind – Säugetiere, mit denen Menschen regelmäßig engen Kontakt haben –, sorgen sich Experten weltweit, dass das Risiko einer Pandemie stetig zunimmt, wenn es nicht endlich gelingt, den Ausbruch einzudämmen.
Im späten Januar 2024 hatten Tierärzte in den USA bei Milchkühen eine verringerte Futteraufnahme sowie Veränderungen bei der Milchqualität und -produktion beobachtete. Am 25. März 2024 wurde ein H5N1-Influenzavirus der Klade 2.3.4.4b bei Milchkühen in Texas bestätigt. Kurz darauf wurde das Virus von Mitgliedern des National Animal Health Laboratory Network bei Rindern bereits in acht weiteren US-Bundesstaaten nachgewiesen.
Der Ausbruch hält an, dutzende Menschen – vor allem Farmarbeiter – haben sich bereits angesteckt, ein Mensch starb. Experten mahnen mehr Maßnahmen zur Eindämmung an und warnen ansonsten vor einer neuen Pandemie. Die Gesundheitsbehörden CDC in den USA schätzen das Risiko für die Allgemeinbevölkerung derzeit als niedrig ein.
In Kanada war ein Teenager schwer erkrankt, nachdem sich die Jugendliche vermutlich bei einem Wildvogel mit H5N1 angesteckt hatte. Das Mädchen wurde auf der Intensivstation behandelt und konnte sich im Laufe von Monaten wieder erholen. Doch in Mexiko starb Anfang April 2025 eine Dreijährige an den Folgen einer H5N1-Infektion.
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