Der „Darwin Award“ wird jährlich verliehen. Seit ihn Biologie-Studenten der renommierten Stanford University in den 1990er-Jahren ins Leben gerufen wurde, zeichnet er Menschen aus, die sich nach Fehleinschätzungen oder unüberlegten Missgeschicken selbst töteten, tödlich verunglückten oder sich zumindest unfruchtbar machten. So die Kriterien des sarkastischen Negativpreises.

Es fehlte nicht viel, dann hätte sich in den letzten Tagen des Jahres noch ein britischer Tourist zum aussichtsreichsten Anwärter aufgeschwungen. Der Mann namens Andy McConnell hat auf den Philippinen unwissentlich eines der gefährlichsten Tiere der Welt in die Hand genommen.

Der 72-jährige Schriftsteller und TV-Journalist schwamm vor Santa Fe im Meer, als er einen Blau-geringelten Kraken (Hapalochlaena maculosa) entdeckte – ein Tier, dessen Gift zu den tödlichsten bekannten Neurotoxinen zählt.

McConnell filmte sich dabei, wie er den nur wenige Zentimeter großen Oktopus mehrfach vorsichtig in die Hand nahm und hochhielt. „Ich habe es noch nie gesehen“, sagte der Brite in einem Video, das er auf seinem Instagram-Account hochlud und mittlerweile viral gegangen ist.

Wissenschaftler warnen ausdrücklich vor dem harmlos wirkenden Tierchen. „Diese Markierungen sind sehr schön und auffällig anzusehen. Allerdings werden sie nur gezeigt, wenn der Oktopus kurz davor ist, sein tödliches Gift abzugeben“, wie das „Australian Institute of Marine Science“ auf seiner Internetseite erklärt. Die charakteristischen blauen Ringe treten also genau dann auf, wenn das Tier Gefahr wahrnimmt und bereit ist, sich gegen Angreifer zu verteidigen.

Blau-geringelte Kraken verbringen den Großteil ihrer Zeit versteckt in Felsspalten. Mithilfe von Farbzellen auf ihrer Haut können sie sich geschickt an ihre Umgebung anpassen und tarnen. Wie alle Oktopusse können sie ihre Körperform leicht verändern, was ihnen ermöglicht, sich in kleinste Spalten zu zwängen. Vor ihren kleinen Höhlen schichten sie anschließend Steine auf, um sich vor eindringenden Fressfeinden zu schützen.

Doch auch die kleine blau-geringelte Krake müssen sich gelegentlich ins offene Wasser wagen. In ihren Speicheldrüsen produzieren sie das extrem starke Nervengift Tetrodotoxin, das Muskeln rasch lähmt, indem es die Nervenleitung blockiert. Besonders tragisch: Die Lähmung betrifft nur die willkürliche Muskulatur, das Bewusstsein bleibt erhalten. Die „National Library of Medicine“ stuft das Gift als „tausendmal tödlicher als Cyanid“ ein. Es gibt kein bekanntes Gegengift.

Experten gehen von elf bekannten Todesfällen durch das Toxin des schönen Tierchens aus – McConnell hatte großes Glück: Das Tier gab kein Gift ab. Wie knapp er dem Tod entging, verstand er erst später, als Kommentatoren seinen Video-Post fluteten und ihm sagten, dass er den nahezu sicheren Tod in seiner Hand gehalten hatte. Experten raten dringend, den Oktopus im Meer komplett zu meiden. Jedes Exemplar trägt wohl genügend Gift in sich, um 26 Menschen innerhalb von Minuten zu töten.

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