Die Stiftung von Microsoft-Mitbegründer Bill Gates sieht sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, mit ihren Spenden an die Weltgesundheitsorganisation WHO deren Ausrichtung zu beeinflussen. Wissenschaftler der Queen Mary University of London haben sich angeschaut, wie die Gelder eingesetzt werden, und berichten nun darüber im britischen Fachjournal „BMJ Global Health“.

Von 2000 bis 2024 flossen demnach 5,5 Milliarden Dollar an die WHO. Davon gingen mehr als 80 Prozent in die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, meist im Rahmen von Impfprogrammen. Nur zwölf Millionen Dollar wurden für die Versorgung mit sauberem Wasser und Sanitäranlagen ausgegeben. Mit rund 37 Millionen Dollar wurde der Ausbau von Gesundheitssystemen unterstützt.

Nach den USA ist die Gates-Stiftung der zweitgrößte Geber der WHO vor Deutschland und Großbritannien und trug zuletzt immerhin knapp zehn Prozent zu deren Budget bei. Dieses speist sich aus zwei Quellen – den Pflichtbeiträgen der Mitgliedstaaten sowie freiwilligen Zahlungen unter anderem von nicht-staatlichen Organisationen.

Letztere machen den mit Abstand größten Teil des Budgets aus. Die Gelder sind in der Regel zweckgebunden und müssen für die von den Spendern bestimmten Programme ausgegeben werden, was den Handlungsspielraum der WHO tatsächlich einschränkt. Die Autoren der Studie kritisieren, dass von den freiwilligen Gebern bevorzugte Bereiche mehr Mittel als notwendig erhielten, andere Bereiche dagegen vernachlässigt würden.

Von der Gates-Stiftung geförderte Maßnahmen gegen Malaria, Aids oder Kinderlähmung dürften Millionen Menschenleben gerettet haben. Drei von vier Todesfällen weltweit werden inzwischen aber durch Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes verursacht. Aufgabe der WHO ist es, die globale Gesundheit insgesamt zu verbessern.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist es nicht hilfreich, freiwillige Geldgeber zu kritisieren. Vielmehr müssten jetzt vor allem die Mitgliedstaaten ihre Pflichtbeiträge erhöhen, um der WHO mehr Spielraum bei ihren Entscheidungen zu verschaffen – gerade vor dem Hintergrund, dass die USA angekündigt haben, die UN-Organisation Anfang kommenden Jahres verlassen zu wollen.

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