Es gibt diese Dinge, von denen man überzeugt ist, dass man sie nicht ansprechen muss, weil die Antwort allgemein klar sein sollte. Zum Beispiel: Lecken Sie bitte nicht an Tieren. Schon gar nicht an Kröten. In diesem speziellen Fall besteht aber offenbar Aufklärungsbedarf, denn der Konsum von Krötengift ist nun offenbar auch in Deutschland angekommen.

Davor warnen Toxikologen und Naturschützer mit Hinblick auf Halloween (wenn Menschen dies offenbar noch lieber tun) eindringlich. „Krötenlecken ist natürlich gar nicht gut für alle Beteiligen“, sagt Axel Kwet, Biologe und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde. Herpetologie ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Amphibien und Reptilien.

Die Fachgesellschaft sei „strikt gegen den unsinnigen und zudem illegalen, gefährlichen und strafbaren Konsum von Krötengift“. Es sei furchtbar, dass dies jetzt auch hierzulande zu einem Problem werde. Doch was bewegt Menschen überhaupt dazu, an glitschigen Amphibien zu lecken?

Der Rausch, der etwa 30 Minuten nach dem Abschlecken der Tiere einsetzt, ähnle einem LSD-Trip, so Experten. Nach Worten des Ulmer Wissenschaftlers Holger Barth werden Kröten hierzulande legal gehandelt, da dies vom Betäubungsmittelgesetz nicht reguliert sei.

Die Gefahr: Da man nicht abschätzen könne, wie stark Giftstoffe und psychoaktive Substanzen im milchig-weißen Krötensekret konzentriert seien, könne das sorglose Abschlecken Auswirkungen bis hin zu einem Herzstillstand haben.

Todesfälle in den USA und Uruguay

Bislang ist der (potenziell tödliche) Trend offenbar vor allem in den USA verbreitet, wo Nationalparks nachdrücklich darum bitten, nicht an der dort verbreiteten Colorado-Kröte zu lecken – das Gift von einer einzigen dieser Amphibien kann einen ausgewachsenen Hund töten.

Nach einem Bericht der „New York Times“ im Frühjahr 2022 nahmen entsprechende Fälle laut Medienberichten trotz der Warnungen nicht ab, sondern sogar zu. Nach Worten Kwets sind auch in Uruguay bereits Menschen am Gift von Schwarzkrötchen gestorben.

Wer von den besonders zu Halloween beliebten Tieren fasziniert ist, für den hat der Experte einen anderen Tipp: eine „legale, tiergerechte Haltung dieser faszinierenden und spannenden Amphibien im Terrarium“. Dies sei vor dem Hintergrund des globalen Artensterbens sogar wünschenswert – und in jedem Fall gesünder. Für alle Beteiligten.

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