In Italien wächst die Fallzahl, auch in Frankreich gibt es mehrere Ausbrüche: Das Chikungunya-Virus breitet sich in bei Touristen beliebten Regionen Europas aus.
In Italien verzeichnen die Behörden in diesem Jahr bereits 364 Fälle, wie aus Daten des nationalen Gesundheitsinstituts ISS hervorgeht (Datenstand 30. September). Ein Großteil wurde in den bei Touristen beliebten Regionen Emilia-Romagna und Venetien im Norden Italiens gemeldet. Meist handelt es sich den ISS-Daten zufolge um lokale Ansteckungen (323), also Infektionen, die nicht auf Auslandsreisen zurückzuführen sind.
In Frankreich wurden bereits mehr als 600 lokal übertragene Chikungunya-Fälle erfasst (Datenstand 29. September). Betroffen sind unter anderem Südfrankreich, Korsika, Burgund, der Großraum Paris und die Grenzregion zu Deutschland.
Wie gefährlich ist das?
Chikungunya ist meist nicht tödlich, aber sehr unangenehm. Typische Symptome sind plötzlich einsetzendes Fieber, starke Gelenkschmerzen vor allem an Händen und Füßen, Kopfschmerzen, Hautausschlag und Erschöpfung. Bei Säuglingen, älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Todesfälle sind selten. Die Gelenkschmerzen können Wochen bis Monate anhalten.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen ab zwölf Jahren, die in ein Gebiet mit aktuellem Ausbruchsgeschehen reisen, eine Impfung mit einem der beiden verfügbaren Impfstoffe.
Was ist Chikungunya für eine Krankheit?
Chikungunya ist eine tropische Virusinfektion, die durch Aedes-Stechmücken – vor allem Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) und Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) – übertragen wird. Der Name bedeutet "Der gekrümmt Gehende". Die Krankheit ist besonders in zahlreichen afrikanischen Ländern, im Süden und Südosten Asiens sowie seit einigen Jahren auch in Mittel- und Südamerika verbreitet. Allein in Brasilien wurden in den vergangenen Monaten Zehntausende Chikungunya-Fälle erfasst.
Und was ist mit Europa?
Mit der globalen Erwärmung und der Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke gibt es auch in Europa ein zunehmendes Risiko für lokale Übertragungen. Bereits 2007 und 2017 kam es in Italien zu größeren lokalen Ausbrüchen, nun ist das erneut der Fall. Auch in Frankreich und Spanien wurden in den letzten Jahren immer wieder lokale Übertragungen – sogenannte autochthone Fälle – erfasst.
Die das Virus übertragende Tigermücke ist mittlerweile in vielen Teilen Südeuropas heimisch geworden. Auch hierzulande wurde sie bereits in mehreren Regionen nachgewiesen, betroffen sind unter anderem Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Die Mücken legen ihre Eier gern in kleinen Wasseransammlungen ab, etwa in Blumentöpfen, Vogeltränken und alten Autoreifen.
Chikungunya-Epidemien wie in den Tropen sind dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hierzulande derzeit aber noch unwahrscheinlich. Bisher wurde demnach in Deutschland noch keine lokale Ansteckung erfasst.

Gibt es viele importierte Fälle?
In diesem Jahr definitiv. Dem RKI zufolge kamen vergleichsweise viele infizierte Reisende aus Ländern mit großen Chikungunya-Ausbrüchen zurück, vor allem aus Mauritius und dem französischen Überseegebiet La Réunion. Dem Epidemiologischen Bulletin 40/2025 des RKI zufolge wurden in diesem Jahr 128 Nachweise erfasst (Datenstand 28.9.) – im Jahr davor waren es in diesem Zeitraum lediglich 32.
Wie kommt es zu lokalen Übertragungen?
Lokale Übertragungen in Europa gehen im Ursprung darauf zurück, dass ein zurückkehrender Reisender das Virus im Blut hat. Wird er bald darauf – das Virus bleibt meist nur wenige Tage im Blut – von einer Tigermücke gestochen, hat der Erreger einen weiteren Schritt geschafft. Die Mücke muss dann aber noch lange genug leben, um Wochen später für eine erneute Blutmahlzeit weitere Menschen zu stechen und das Virus so weiterzugeben, wie es beim RKI heißt. Nach einer überstandenen Chikungunya-Infektion besteht in der Regel eine lebenslange Immunität gegen das Virus.
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