Testosteron gilt als das wichtigste Hormon des Mannes. Es zählt zur Gruppe der Androgene (männliche Sexualhormone) und wird hauptsächlich in den Hoden, aber auch in der Nebennierenrinde gebildet. Testosteron hat den Ruf, Draufgängertum, Dominanz, Ehrgeiz, Egoismus und Aggression zu fördern. Doch hat der Testosteronspiegel wirklich einen Einfluss auf die Persönlichkeit?
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Zürich hat den Einfluss von Testosteron auf das Verhalten von Männern geprüft; 1000 Probanden nahmen an dem Experiment teil. Während eine Gruppe über ein Nasenspray Testosteron einnahm, bekam die andere Gruppe ein Placebo. Nach der Einnahme des Nasensprays absolvierten sie eine Reihe von Aufgaben, die soziale Präferenzen, Wettbewerbsfähigkeit und Risikobereitschaft erfassten.
„Ökonomen nennen das die ökonomischen Präferenzen, welche man, sofern sie über die Zeit relativ stabil sind, auch als Persönlichkeitseingenschaften betrachten kann“, erklärt Ernst Fehr, Verhaltensökonom, gegenüber WELT.
Diese Präferenzen zu erforschen, sei wichtig, da sie das Verhalten von Individuen formen, so Fehr. Das Ergebnis der aktuellen Studie zeigt: Testosteron hat keinen nachweisbaren Einfluss auf das Verhalten in den überprüften Kategorien.
Hormongesteuerte Börsengewinne
Es gibt eine umfangreiche Literatur, die Testosteron mit Verhaltensweisen wie Aggression, Dominanz und Partnersuche in Verbindung bringt. Zahlreiche Studien untersuchten auch den Zusammenhang von Testosteron und Risikobereitschaft; darunter eine Untersuchung aus dem Jahr 2008. Diese kam folgendem Ergebnis: Höhere Testosteronspiegel bei Börsenmaklern gingen mit höheren Gewinnen einher. Die Erklärung der Forscher: Jene Makler trafen risikoreichere Entscheidungen.
Ältere Untersuchungen mit sehr kleinen Teilnehmerzahlen kamen zu dem Ergebnis, dass kurzfristige Schwankungen im Testosteronspiegel tatsächlich ein wichtiger Einfluss auf die sogenannten ökonomischen Präferenzen bei Männern sein können. Die Forscher der Universität Zürich stellten diese Erkenntnisse jetzt infrage. Ihre Studie mit zehn bis 20 Mal mehr Teilnehmern (je nach Vergleichsuntersuchung) kann als aussagekräftiger eingestuft werden – und widerlegt den direkten Einfluss von Testosteron auf die Persönlichkeit des Mannes.
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