Der riesige Eisberg A23a verliert rasant an Masse. So schnell, dass er in wenigen Wochen „nicht mehr wirklich zu erkennen“ sein könnte, wie Adrew Meijers von der Britisch Antarctic Survey kürzlich der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der Grund: „Das Wasser ist viel zu warm, als dass er sich halten könnte.“
Tatsächlich handelt es sich um den größten Eisberg der Welt. Anfang des Jahres war A23a mehr als doppelt so groß wie London und wog nahezu eine Billion Tonnen. Zum Vergleich: Das ist 500 Mal so viel wie das gesamte Gewicht der Metropole Berlin, alle Häuser, Straßen, Eisenbahnen und Autos zusammengerechnet.
Schon 1986 brach der Eisberg vom Filchner-Ronne-Schelfeis ab, dem zweitgrößten Eisschilds der Antarktis. Dort blieb der Gigant jedoch im Meeresboden stecken, bewegte sich über 30 Jahre hinweg kaum. Erst 2020 löste er sich und begann seine Reise in Richtung des südlichen Ozeans, wo wärmere Gewässer seine Masse rapide schwinden lassen.
Inzwischen ist er auf weniger als die Hälfte seiner ursprünglichen Fläche geschrumpft. So haben sich riesige Brocken von ihm gelöst, teils 400 Quadratkilometer groß. Die freischwimmenden Eisinseln könnten auch zur Gefahr für Schiffe in der Region werden.
Dennoch, mit 1770 Quadratkilometern Fläche ist der Eisberg zurzeit noch immer doppelt so groß wie die Bundeshauptstadt. An seiner breitesten Stelle misst er rund 60 Kilometer, wie eine Analyse von Satellitenbildern des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus durch die Nachrichtenagentur AFP zeigt.
Die Reise des Eisbergs wurde von einigen wissenschaftlichen Ereignissen begleitet. Über Monate geriet er in eine Taylor-Säule, einem Meeresphänomen, bei dem rotierende Wassermassen über einem Unterseeberg Objekte an einem Ort gefangen halten. Die Strömungsdynamik ließ A23a lange Zeit um sich selbst drehen und hielt seine erwartete rasche Abreise gen Norden auf.
Im März 2025 strandete er schließlich vor der abgelegenen Insel Südgeorgien. Diese liegt zwischen den Falklandinseln am Südzipfel Lateinamerikas und der Antarktis. Ende Mai trieb der Eisberg weiter. Die riesige Platte aus gefrorenem Süßwasser war so groß, dass sie zeitweise sogar die Futtergründe von Pinguinen auf der abgelegenen Insel Südgeorgien im Südatlantik bedrohte, trieb dann jedoch weiter.
Für Meeresforscher ist die Reise von A23a eine fantastische Gelegenheit den Einfluss von Rieseneisbergen auf ihre lokale Umgebung besser zu verstehen. So sagte Laura Taylor, eine Biogeochemikerin an Bord des Forschungsschiffes RRS Sir David Attenborough im Rahmen des Projekts BIOPOLE: „Wir wissen, dass diese gigantischen Eisberge Nährstoffe in die Gewässer geben können, die sie passieren. So schaffen sie blühende Ökosysteme in Regionen, die sonst weniger produktiv wären. Was wir bislang nicht wissen ist, wie die Herkunft, spezielle Art und Größe des Eisbergs diesen Prozess genau beeinflusst.“
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