Der Zustand des deutschen Waldes hat sich trotz zwei regenreicherer Sommer kaum verbessert. Die Zahl der gesunden Bäume stieg lediglich um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr auf 21 Prozent, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten jährlichen Waldzustandserhebung hervorgeht. Besonders bei den Eichen zeige sich ein negativer Trend, während bei Fichten eine leichte Erholung eingetreten sei.
Der Bericht nimmt die Kronenverlichtung, also den sichtbaren Nadel- oder Blätterverlust in den Baumkronen, als Indikator für den Gesundheitszustand des Waldes. Für den diesjährigen Bericht wurden den Angaben zufolge über 9.800 Bäume untersucht. Rund 80 Prozent der Probebäume entfielen dabei auf die vier Hauptbaumarten in Deutschland: Fichte, Kiefer, Buche und Eiche.
Demnach beläuft sich der Anteil der geschädigten Waldbäume, die bereits eine hohe sogenannte Kronenverlichtung aufweisen, wie im Vorjahr auf 36 Prozent. Um einen Prozentpunkt gesunken auf 43 Prozent sei hingegen der Anteil der Bäume, für die eine Warnstufe vorliege. Diese wird ausgesprochen, wenn die Kronenverlichtung messbar zwischen 11 und 25 Prozent liegt.
Dürrejahre wirken nach
Dass sich der Gesundheitszustand des Waldes trotz der eher regenreicheren Sommer 2023 und 2024 kaum erholt hat, führen die Experten auf die weiter bestehenden Nachwirkungen der extrem heißen Sommer in den Jahren 2018 bis 2020 zurück.
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) nannte den Waldzustandsbericht einen „Weckruf“. Wälder seien ein wichtiger Lebensraum, zentral für die biologische Vielfalt und als Kohlenstoffspeicher auch wichtig im Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb müssten sie stabiler aufgestellt werden. „Das heißt: Wir müssen die Waldbesitzenden bei den notwendigen Anstrengungen unterstützen und sie nicht durch zusätzliche Bürokratie behindern. Wir müssen in Forschung investieren und den Wissenstransfer stärken. Und nicht zuletzt müssen wir die Waldbewirtschaftung stärken, denn Waldnutzung und Waldumbau sind aktiver Klimaschutz.“
Deutsche Eiche besonders krank
Besonders dramatisch gestalte sich die Situation bei der Eiche, hieß es. Hier wiesen inzwischen mehr als die Hälfte der Bäume eine deutliche Kronenverlichtung auf. Der Anteil der gesunden Bäume sank um einen Prozentpunkt auf 16 Prozent. Bei Kiefer und Buche blieb der Anteil der kranken Bäume mit 24 beziehungsweise 46 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Bei der Buche habe sich der Anteil der gesunden Bäume ohne Kronenverlichtung allerdings leicht verbessert: von 15 auf 18 Prozent.
Die zumindest den Zahlen nach positivste Entwicklung zeigten die Fichten. Hier sank der Anteil der Bäume mit deutlichen Kronenverlichtungen von 43 auf 39 Prozent, während der Anteil der gesunden Bäume von 17 auf 21 Prozent stieg. Die Autoren des Berichts weisen allerdings darauf hin, dass Fichten im Vergleich zu den anderen Hauptbaumarten die höchste Absterberate hätten. Abgestorbene Bäume würden in der Stichprobe jedoch nicht mehr erfasst, sondern durch neue Bäume ersetzt.
Auch das Alter der Bäume sei ein wichtiger Faktor, hieß es. So sind laut Bericht vor allem Bäume über 60 Jahren betroffen. Hier liege der Anteil an Gewächsen mit deutlicher Kronenverlichtung bei 43 Prozent, bei den unter 60-jährigen Bäumen hingegen nur bei 16 Prozent.
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