Angesichts zunehmender Hitzetage in Deutschland fordern knapp 100 Organisationen und Verbände mehr Einsatz für den Schutz der Bevölkerung. Anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstags am 4. Juni ruft das Bündnis dazu auf, die Gefahren durch hohe Temperaturen endlich ernst zu nehmen.

„Es reicht nicht, wenn wir uns auf das vorbereiten, was wir bisher hatten, wir müssen uns auf das vorbereiten, was kommen kann“, sagte Martin Herrmann, Vorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG).

Herrmann zufolge sind in Zukunft Hitzeszenarien zu erwarten, die deutlich über das hinausgehen, was wir bisher kennen. „Also Extremhitzeereignisse, die länger halten und auch höhere Temperaturen und dadurch deutlich höhere Opferzahlen bringen können.“

Rund 3.000 hitzebedingte Sterbefälle

Die Zahl der extremen Hitzetage hat mit der Erderwärmung enorm zugenommen. In Deutschland gab es nach Angaben des Robert Koch-Instituts vergangenes Jahr schätzungsweise rund 3.000 hitzebedingte Sterbefälle. Vor allem Menschen ab einem Alter von 75 Jahren sowie Menschen mit psychischen Störungen wie Demenz, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen sind betroffen.

„Das sind Todesfälle, die bei entsprechendem Hitzeschutz unter Umständen zumindest vermeidbar sind“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt. Das Bündnis ist eine Initiative von Bundesärztekammer, KLUG, dem AWO Bundesverband, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen Pflegerat, dem GKV-Spitzenverband und der Klima-Allianz Deutschland.

Das Bündnis fordert von der Politik unter anderem, Hitzeschutz vor Ort verbindlich zu machen und ausreichend zu finanzieren. Der Hitzeschutzplan des Bundesgesundheitsministeriums müsse außerdem weiterentwickelt werden, etwa für Schulen, Kitas oder den Arbeitsplatz.

Eines möchte Herrmann betonen: „Es geht überhaupt nicht darum, den Sommer zu vermiesen. Wir freuen uns alle über schöne Tage.“ Trotzdem sei es wichtig, die Gefahren zu kennen und zu wissen, wie man sich schützt.

Sportler besonders gefährdet

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt noch eine weitere, besonders gefährdete Gruppe: Demnach haben Sportler durch das Klima hohe Gesundheitsrisiken. Die im Hitzeschutzplan aufgeführten Maßnahmen raten Sportvereinen und Verbänden zum Beispiel zu regelmäßigen Pausen, aber auch zur richtigen Vorbereitung. So sollten an Sportstätten genug kühles Trinkwasser bereitgestellt und schattige Orte zum Abkühlen geschaffen werden.

Die Verhaltenstipps sollen Sport bei hohen Temperaturen ermöglichen, dennoch rät der Hitzeschutzplan dazu, sich in einigen Fällen zurückzuhalten. Bei Wettbewerben sollte bereits im Voraus klar festgelegt werden, bei welchen Hitzeverhältnissen es zum Abbruch kommen müsse. Zudem empfehlt der Plan, bei hohen Temperaturen auf Getränke mit Alkohol und Koffein zu verzichten. Auch offene Feuerstellen, etwa zum Grillen, seien zu vermeiden.

Um Verbote oder Aufforderungen zum Verzicht handele es sich bei den Maßnahmen im Hitzeschutzplan explizit nicht, sondern nur um Empfehlungen, betonte das Ministerium. Für konkrete Hitzemaßnahmen und Aktionspläne seien die Länder und Kommunen verantwortlich.

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