Die IG Metall will sich laut ihrer Chefin Christiane Benner vorerst nicht mehr für die Einführung einer Vier-Tage-Woche einsetzen. „Eine Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich steht aktuell nicht auf der gewerkschaftlichen Forderungsliste“, sagte die Chefin der Industriegewerkschaft der „Bild“. Zur Begründung verwies Benner auf die derzeit schwierige konjunkturelle Lage.

„Wir spüren gerade in vielen Betrieben die angespannte wirtschaftliche Situation“, sagte Benner der „Bild“ und fügte an: „Es sind die Arbeitgeber, die deshalb die Arbeitszeit verkürzen – auf Kosten der Beschäftigten.“

Benner forderte die neue Bundesregierung zu mehr Investitionen in den Wirtschaftsstandort Deutschland und zu Entlastungen der Beschäftigten auf. Es brauche „schnell Investitionen von der Politik, Entlastung der Bürger und Standorttreue von den Unternehmen. Wie wir das zügig hinkriegen, muss im Mittelpunkt der Debatte stehen“, sagte die Gewerkschaftschefin.

Zuvor hatten sowohl Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) als auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann die Deutschen dazu aufgefordert, mehr und länger zu arbeiten. „Dieses Land muss mehr und vor allem effizienter arbeiten“, so gab etwa Merz zu Protokoll. Stein des Anstoßes sind offenbar die von der Politik als zu hoch eingeschätzte Zahl von Teilzeitkräften, beziehungsweise der Trend zur Vier-Tage-Woche sowie die Debatten über die sogenannte „Work-Life-Balance“.

Später in Rente? Bloß nicht...

Laut einer aktuellen Insa-Umfrage sind die Deutschen aber durchaus dazu bereit, mehr zu arbeiten – wenn auch nur ein bisschen. Die Umfrage, die ebenfalls von der „Bild“-Zeitung in Auftrag gegeben und publiziert wurde, stellte die Teilnehmer dabei vor eine unangenehme Wahl. Auf die Frage hin: „Angenommen, Sie müssten sich entscheiden, eine Stunde pro Woche mehr zu arbeiten oder ein Jahr später in Rente zu gehen, was würden Sie bevorzugen?“, entschied sich eine Mehrheit für eine höhere Wochenarbeitszeit.

Demnach würden 63 Prozent der Befragten dann ihre Wochenarbeitszeit erhöhen. Nur 22 Prozent würden stattdessen ein Jahr später in Rente gehen. Laut „Bild“ votierten Anhänger diverser Parteien für die Mehrarbeit.

Jeweils zwischen 61 und 71 Prozent der Anhänger von CDU bis Grünen wollten laut dem Medienbericht lieber die Wochenarbeitszeit erhöhen als am Renteneintritt etwas zu ändern. Die SPD-Wähler seien demnach am entschiedensten für eine Mehrheit (im bescheidenen Umfange), die Anhänger des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) am wenigsten.

Befragt wurden knapp über tausend Menschen im Zeitraum vom 23. bis zum 26. Mai 2025.

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