Die Düsseldorfer Reiseplattform Trivago verdiente kaum noch Geld und stand kurz vor dem Aus. Jetzt berappelt sich das Unternehmen - auch mithilfe von Jürgen Klopp. Im Podcast "Die Stunde Null" erzählt der Trivago-Chef, was nach der Pandemie falsch lief.

Noch vor kurzem sah es bei Trivago düster aus, es gab deutliche Umsatzeinbußen, der Unternehmenswert war eingebrochen. Was ist da passiert?

Johannes Thomas: Es gab drei Jahre in der Zeit nach der Pandemie, in der wir eine Nahtoderfahrung erlebt haben. Innerhalb weniger Wochen ist der Umsatz auf nahe null gesunken. Das war eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Das Unternehmen ist in einen Überlebensmodus gewechselt. Wir sind heute noch halb so groß wie vor der Pandemie.

Es gab ja aber nach Corona eine Rückkehr des Reiseverkehrs und steigende Buchungen. Warum konnte das Unternehmen diesen Schub nicht mitnehmen?

Es ist immer interessant, wer aus einer Krise gestärkt herausgeht und wer die Verlierer sind. Hier ist Trivago ziemlich klar ein Verlierer gewesen. Es gab einige andere Unternehmen, die im richtigen Moment extrem aggressiv waren - im Marketing oder im Aufbau von Nutzern. Trivago war in dem Moment nicht bereit oder auch nicht mutig genug zu investieren.

Nun ist es gelungen, so etwas wie einen Turnaround hinzulegen. Im ersten Quartal 2025 gab es 22 Prozent Umsatzwachstum, es lief auch schon 2024 etwas besser. Wie kam es dazu?

Wir sind mit einem komplett neuen Führungsteam zurückgekommen. Und die Ausgangslage war schwierig. Wir mussten uns selbst davon überzeugen, dass wir an das Geschäft glauben. Und der Reisemarkt ist nach wie vor ein großer Markt, Trivago ist eine starke Marke und hat ein relevantes Produkt. Für uns war es wichtig, uns im Team auf die zu fokussieren, die Veränderungen einleiten wollten. Wir haben dann darauf gesetzt, Klarheit darüber zu schaffen, was wir machen und was nicht.

Was heißt Klarheit?

Das Ziel war, sich auf das Kernprodukt Hotelsuche und Preisvergleich zu konzentrieren. Wir haben in die Marke investiert, und das haben wir zwei Jahre lang sehr konsequent gemacht. Es gab nicht das eine große Projekt, mit dem alles besser wird. Alles musste im Detail besser werden. Es ging um einen langfristigen Horizont.

Es wurde viel in die Bekanntheit der Marke investiert, unter anderem mit einer Werbefigur wie Jürgen Klopp. Das ist doch ein sehr großer Kostenfaktor.

Unser Werbeetat liegt bei mehreren Hundert Millionen Euro. Wenn man da eine bekannte Figur reinbringt, hat das keinen Riesen-Einfluss auf den Etat. Für uns war spannend: Wir konnten Künstliche Intelligenz nutzen, um eine prominente Persönlichkeit in verschiedenen Spots Französisch, Italienisch oder Japanisch sprechen zu lassen. Wir konnten also statt vieler lokaler Schauspieler einfach mit einer bekannten Person eine Kampagne global ausrollen. Das ist auch günstiger.

Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null"

· Wie man sich als Reiseplattform von Google emanzipieren kann

· Wie groß die Gefahr durch Chatbots für die Branche ist

· Wohin die Deutschen am liebsten reisen

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