Im März legen Streiks an mehr als einem Dutzend Airports in Deutschland den Flugverkehr lahm. Die Verhandlungen stocken, doch nun gibt es offenbar den Durchbruch in der Schlichtung. Demnach soll der Abschluss im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen übernommen werden.
Weitere Streiks an den deutschen Flughäfen im Tarifkonflikt für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste sind vorerst wohl nicht zu befürchten: Im Schlichtungsverfahren haben Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter eine Einigungsempfehlung erreicht, wie die Parteien mitteilten. Es sei eine "für beide Seiten tragfähige Lösung gefunden" worden, erklärte Schlichterin Yvonne Sachtje. Die Tarifparteien müssen der Empfehlung noch zustimmen - dies sei "für den Beginn der kommenden Woche" geplant.
Bodenverkehrsdienste sind an Flughäfen unter anderem für den Check-in und die Gepäckabfertigung sowie die Arbeit auf dem Vorfeld zuständig. Beschäftigt sind deutschlandweit rund 30.000 Menschen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte eine Übernahme des Tarifergebnisses aus dem öffentlichen Dienst gefordert. Streit mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und dem Arbeitgeberverband der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL) gab es vor allem wegen der Laufzeit. Verdi hatte im März zum Warnstreik an 13 Flughäfen aufgerufen, mehr als 560.000 Passagiere konnten ihre Flüge nicht antreten.
Die Schlichtungsempfehlung sieht nun vor, das Tarifergebnis für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen auf die Bodenverkehrsdienste zu übertragen. Darin vorgesehen ist eine Laufzeit bis Ende März 2027. Ab April 2025 sollen die Löhne in zwei Stufen um 5,8 Prozent steigen. Demnach soll das Personal ab dem 1. April eine lineare Erhöhung von drei Prozent erhalten, mindestens aber 110 Euro. Ab 1. Mai 2026 soll ein Plus von 2,8 Prozent folgen. Zudem sollen Zulagen für Schichtarbeit eingeführt werden; es soll zwei Sonderzahlungen von je 200 Euro für dieses und das kommende Jahr geben, außerdem einen zusätzlichen Urlaubstag.
Wird die Schlichtungsempfehlung angenommen, wären weitere Streiks der Bodenverkehrsdienste für die kommenden beiden Jahre vom Tisch, wie Schlichterin Sachtje betonte. Flugreisende könnten "mit einem reibungslosen Flugbetrieb rechnen".
Sachtje ist seit 2018 Landesschlichterin in NRW. In dieser bundesweit einmaligen Funktion übernimmt sie auf Wunsch von Arbeitgebern und Gewerkschaften in festgefahrenen Tarifverhandlungen die Vermittlerposition. Sachtje war zuvor viele Jahre bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten tätig. Die Stelle der Landesschlichterin ist dem Arbeits- und Sozialministerium zugeordnet.
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