Derzeit weisen so gut wie keine Indikatoren auf ein Anspringen der Wirtschaft hin. Das ist in der deutschen Domäne Exportwirtschaft nicht anders. Dort sinken laut Ifo-Umfrage die Erwartungen im April nochmals deutlich. Eigentlich gibt es nur einen kleinen Lichtblick.
Die Exporterwartungen der deutschen Wirtschaft sind auf einen der schlechtesten Werte seit der Finanzkrise gefallen. Im April verschlechterte sich der Indikator um 7,6 Punkte auf minus 9,8 Punkte. Lässt man den extremen Einbruch der Corona-Krise außen vor, ist das der schlechteste Wert seit der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009.
"Der Zollkonflikt mit den USA hat die Hoffnung auf eine Erholung der Exportwirtschaft unterbrochen", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. "Die hohe Unsicherheit, wie sich die Zölle tatsächlich entwickeln, wird die Lage vermutlich weiter verschlechtern." Dabei sei auch der aktuelle Rückgang bereits außergewöhnlich stark.
Stärkere Verschlechterungen hat es in diesem Jahrtausend nur im ersten Corona-Jahr, während der Finanzkrise und zu Beginn des Ukraine-Krieges gegeben, wie aus den langen Zeitreihen des Ifo hervorgeht.
In den meisten Branchen sind die Exporterwartungen deutlich zurückgegangen. So habe sich die Hoffnung der Automobilhersteller auf eine Erholung zerstreut, heißt es vom Ifo-Institut. In der Branche sackte der Indikator um 11,8 Punkte auf minus 13,7 ab. Im Maschinenbau ging es sogar um gut 16 Punkte auf minus 10 nach unten. Auch die Chemische Industrie als weitere für die deutsche Wirtschaft wichtige Branche zeigte einen deutlichen Rückgang. Für die Möbelindustrie zeigt die Entwicklung ebenfalls nach unten. Im Metallbereich waren die Aussichten bereits trüb und konnten sich im April nicht verbessern. Die Drucker, die Papierindustrie sowie die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen gehen von einem unveränderten Exportgeschäft aus.
Getränkehersteller profitieren
Deutlich gegen den Trend läuft derzeit nur die Branche der Getränkehersteller. Hier stieg der Indikator um gut 8 Punkte auf 32,4. Wohlrabe geht davon aus, dass sich hier bemerkbar macht, dass diese Branche vor allem innerhalb der EU exportiert und daher von den Entwicklungen in den USA weniger betroffen ist. Im Vergleich zu Maschinenbau oder Automobilindustrie spielt die Getränkeindustrie für den deutschen Export aber nur eine untergeordnete Rolle.
US-Präsident Donald Trump hatte am 2. April hohe Strafzölle auf Importe aus der Europäischen Union verkündet, diese wenig später aber teilweise wieder ausgesetzt. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Abnehmer von Waren "Made in Germany". Die deutschen Ausfuhren in die USA summierten sich im vergangenen Jahr auf mehr als 161 Milliarden Euro und erreichten damit einen Rekordwert.
Den Gegenwind für das Exportgeschäft bekommen andere Branchen zu spüren. "Auch der Großhandel und der Bereich Transport und Logistik leiden unter dem Handelskrieg", sagte Wohlrabe. Insgesamt sei die Unsicherheit unter den Firmen deutlich gestiegen - vor allem in der Industrie. "Den Unternehmen fällt es zunehmend schwerer, ihre eigene Geschäftsentwicklung vorherzusagen."
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