Das Weltwirtschaftsforum (WEF) untersucht nach eigenen Angaben Vorwürfe gegen seinen Gründer und langjährigen Vorsitzenden Klaus Schwab. Zuvor hatte die US-Zeitung „Wall Street Journal“ über einen Brief berichtet, in dem angebliche aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des WEF Schwab und seiner Ehefrau finanzielles und ethisches Fehlverhalten vorwerfen.

Der aus Deutschland stammende Ökonom war vor wenigen Tagen von seinen WEF-Funktionen zurückgetreten. Die Organisation, die das jährliche Gipfeltreffen von Staats- und Wirtschaftslenkern in Davos in der Schweiz abhält, teilte nun in Genf mit, dass sie einen Brief mit Anschuldigungen gegen Schwab erhalten habe.

Das Schreiben „enthielt Behauptungen, dass Klaus Schwab jüngere Mitarbeiter gebeten hat, in seinem Namen Tausende von Dollar von Geldautomaten abzuheben“, schrieb das „Wall Street Journal“. Auch soll der WEF-Gründer etwa mit Mitteln der Organisation private Massagen in Hotels bezahlt haben. Seine Frau Hilde Schwab soll auf Kosten des WEF luxuriöse Urlaubsreisen unternommen haben.

Wie die Zeitung weiter berichtete, geht es in dem Schreiben auch um Schwabs Auftreten gegenüber weiblichen Angestellten sowie sein Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung innerhalb des WEF. Das Schreiben geht demnach auf aktuelle und ehemalige WEF-Angestellte zurück.

Das WEF leitete eine Untersuchung ein. Die interne Revision des Weltwirtschaftsforums gehe diesen Informationen mit externen Juristen nach, kündigte das WEF an. „Das Forum nimmt diese Vorwürfe ernst. Es betont jedoch, dass sie unbewiesen sind“, hieß es in einer Stellungnahme.

Nach Informationen der „Neuen Zürcher Zeitung“ („NZZ“) soll Schwab für den Hauptsitz in Cologny bei Genf sogar ein Hausverbot auferlegt worden sein. Zudem sei es ihm aufgrund der laufenden Untersuchung verboten, seine früheren Mitarbeiter zu kontaktieren und auf seine Unterlagen zuzugreifen.

„Glatte Lüge“: Schwab weist Vorwürfe in Stellungnahme zurück

Ein Sprecher der Schwabs wies gegenüber dem „Wall Street Journal“ alle Vorwürfe zurück, wonach das Ehepaar Grenzen zwischen privaten und WEF-Angelegenheiten missachtet hätte. In einer längeren Stellungnahme, über die die „NZZ“ berichtet, äußerte sich Schwab am Mittwoch ausführlicher. Er sieht sich demnach vom Stiftungsrat getäuscht und als Opfer einer Schmutzkampagne. Außerdem habe er Anzeige gegen Unbekannt wegen Diffamierung gestellt.

Schwab betone, dass er das Forum mit einem persönlichen Kredit gegründet und danach Millionen aus seinem Privatvermögen und Preisgelder in Stiftungen eingebracht habe. Auf Entschädigungen, die ihm zugestanden wären, habe er verzichtet und seine Frau habe für das Forum unentgeltlich gearbeitet, seit sie 1973 als Mitarbeiterin zurückgetreten sei. Die Behauptung, er habe Mitarbeiter angewiesen, tausende Dollar für private Zwecke abzuheben, nannte er eine „glatte Lüge“. Die Anschuldigung, Berichte über sexuelle Belästigungen nicht ernst genommen zu haben, könne er nicht nachvollziehen.

Am Montag war der Rücktritt Schwabs publik geworden. Dies habe er zu Beginn seines 88. Lebensjahres beschlossen, heißt es in einer Mitteilung des WEF.

Das Weltwirtschaftsforum ist eine Stiftung, die Schwab 1971 gründete. Das Jahrestreffen in Davos in den Schweizer Bergen gilt als eine der wichtigsten Plattformen für Spitzenpolitiker, Top-Manager, Wissenschaftler und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt.

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