Wer wird neuer Papst? «Im Moment gibt es zu viele Namen», sagt Vatikan-Experte Marco Politi. Aktuell könnten 135 Kardinäle gewählt werden, von denen etwa zwei Dutzend aus unterschiedlichen Weltregionen das Zeug zum Papst haben.

Noch nie einen Papst stellen konnten Asien und Afrika, obwohl dort die römisch-katholische Kirche am stärksten wächst. Doch auch Europa, insbesondere Italien, und Amerika erheben Anspruch auf das Papstamt.

Europa: ein Kurien-Kenner

«In Europa wünscht man sich einen europäischen Papst, einen, der die Kurie, also den Staatsapparat im Vatikan, gut kennt, der die Ultrakonservativen und Liberalen in der Region vereinen kann – und nicht zuletzt einen, der den Weg weitergeht, den Franziskus eingeschlagen hat.»

«Speziell Italien wünscht sich wieder einen italienischen Papst. Zwar stellte das Land seit Anfang des 20. Jahrhunderts sieben Päpste, der letzte aber war Johannes Paul I im Jahr 1978, der nach 33 Tagen im Amt verstarb. Aktuell am häufigsten genannt wird Pietro Parolin, die Nummer zwei im Vatikan nach Franziskus, der äusserst diplomatisch ist und dem verstorbenen Papst nahestand.»

Asien: ein «asiatischer» Franziskus

«In Südostasien hofft man auf einen Papst, der die Region stärker in den Fokus rückt – viele wünschen sich eine weniger eurozentrische Kirche. Als Favorit wird der 67-jährige Kardinal Luis Antonio Tagle gehandelt. Der ehemalige Erzbischof der philippinischen Hauptstadt Manila gilt als charismatisch und volksnah. Er war ein enger Vertrauter von Papst Franziskus und steht wie dieser für soziale Gerechtigkeit.»

«Ein asiatischer Papst wie Tagle würde zudem als Zeichen der Anerkennung für die wachsende Bedeutung Asiens im Katholizismus gesehen. Tagle galt bereits 2013 als aussichtsreicher Kandidat für das Konklave, schien damals aber noch zu jung für das Amt.»

Afrika: einer aus «katholischem Zukunftskontinenten»

«Die Hoffnungen in Afrika sind gross, dass der nächste Papst aus einem afrikanischen Land kommen wird. Einer der meistgenannten Anwärter ist der Erzbischof von Kinshasa, Fridolin Ambongo Besungu. Der Kongolese stammt aus jenem Land, in dem die katholische Kirche vielleicht so wichtig ist wie nirgendwo sonst auf der Welt, auch in politischer Hinsicht. Ein anderer Kandidat ist der 76-jährige Peter Turkson, ein Kardinal aus Ghana.»

«Mit einem Papst aus Afrika würde jener Kontinent gestärkt, auf dem der Katholizismus noch wächst und wo – wie hier oft süffisant bemerkt wird – die Kirchen voll sind und nicht leer wie in Europa. Für liberale Kräfte wäre ein afrikanischer Papst indes ein Rückschlag. Die meisten katholischen Führungsfiguren auf dem Kontinent gelten als äusserst konservativ.»

Südamerika: in der Papstnachfolge geteilt

«In Lateinamerika sind die Erwartungen an die Papstnachfolge geteilt. Viele hoffen auf einen Papst aus dem globalen Süden, der wie Papst Franziskus soziale Ungerechtigkeit und Umweltthemen thematisiert. Konservative hingegen wünschen sich eine Rückkehr zu klaren Lehren bei Ehe und Sexualmoral sowie einen geistlichen Hirten mit traditionellen Werten.»

«Zwar ist mit Victor Manuel Fernández ein argentinischer Kandidat im Rennen. Er gilt jedoch als Aussenseiter. Seine theologische und politische Ausrichtung, die soziale Gerechtigkeit und pastorale Nähe liegen auf Linie mit Papst Franziskus. Allerdings sehen Konservative seine progressive Haltung kritisch.»

Diese Kardinäle könnten Papst Franziskus im Amt nachfolgen

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