Mit Papst Franziskus sei ein Hoffnungsträger gegangen, sagt der Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain – ein Papst zum Anfassen, ein Papst für alle.

«Er war echt nahe, sympathisch, unkompliziert. Er konnte auch mit Humor reagieren und gleichzeitig bestimmte Themen sehr ernst nehmen», so Bonnemain. Das habe auf ihn sehr ermutigend, erfrischend und befreiend gewirkt.

Missbrauchsskandal als grösste Prüfung

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche war wohl Franziskus schwerste Prüfung. Für Bischof Joseph Maria Bonnemain hat der Papst dabei vieles richtig gemacht. Doch das Problem wiege so schwer, dass ein Pontifikat für die Lösung kaum reiche. «Ich glaube, er hat viele Massnahmen getroffen. Er hat vieles für die Aufarbeitung und für die Prävention der Missbräuche getan.»

Ich habe trotz seiner Gesundheitslage gehofft, dass er noch zwei, drei Jahre wirken würde, um all diese Beschlüsse der Weltsynode umsetzen zu können.
Autor: Joseph Maria Bonnemain Bischof von Chur

Trotzdem sei er sich bewusst gewesen, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, eine Wende in allen Kontinenten zustande zu bringen. Aber Papst Franziskus habe einen Anfang getan, auf dessen Basis weitergearbeitet werden müsse. «Es wird noch lange dauern», konstatierte Bonnemain aber.

Legende: Auch Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur, trauert um Papst Franziskus. KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus zum ersten Mal auch Laien oder Frauen eingeladen, die Zukunft der katholischen Kirche mitzugestalten. Bischof Joseph Maria Bonnemain befürchtet, dass dieser Prozess der Öffnung durch einen neuen Papst gebremst werden könnte: «Im Grunde bin ich niedergeschlagen. Denn ich habe trotz seiner Gesundheitslage sehr gehofft, dass er noch zwei, drei Jahre wirken würde, um all diese Beschlüsse der Weltsynode umsetzen zu können.»

Auf Franziskus' Weg weitergehen

Der neue Papst müsse auf dem Weg von Franziskus weitergehen, sagt Joseph Maria Bonnemain. Kirchenmänner sollen sich nicht mehr in ihren Kirchen und Palästen verschanzen können.

Dafür habe Franziskus die Grundlagen geschaffen und auch gehandelt. So ist zum Beispiel die Regierungschefin des Vatikanstaats erstmals eine Frau. Noch sind den Worten aber nicht überall Taten gefolgt. Ob diese nachgeliefert werden, hängt jetzt von Franziskus' Nachfolger ab.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke