Die Zollpolitik der USA löst weltweit Schockwellen aus und sorgt für Unruhe und Unsicherheit an den Finanzmärkten. Davon betroffen sind Unternehmen, Importeure und Konsumentinnen in den mit Zöllen belegten Ländern.
Handel ist eine grosse Chance, das Leben der Menschen zu verbessern.
Besonders hart trifft diese Zollpolitik die ärmeren Länder des Globalen Südens. Die meisten von ihnen brauchen den internationalen Handel, um an neue Technologien, Devisen und Investoren heranzukommen. «Handel ist eine grosse Chance, das Leben der Menschen zu verbessern», sagt Luz María De la Mora.
Sie ist die Direktorin der Handels- und Rohstoffabteilung der UNCTAD, der Organisation für Handel und Entwicklung der UNO. Und entsprechend ist sie überzeugt, ein weltweiter freier Handel sei zentral, wenn er nach gewissen Regeln funktioniere.
Die letzten gut 70 Jahre sei der weltweite Handel unter Regeln gelaufen, die allgemeine Gültigkeit gehabt hätten. Vor 30 Jahren sei dann die Welthandelsorganisation WTO gegründet worden, um dem Handel mehr Stabilität und Vorhersehbarkeit zu verleihen. «Unter diesen Regeln hat es einen ausgeglichenen Handel gegeben, von dem alle profitiert haben», so De la Mora.
Entwicklungsländer besonders betroffen
Mit der derzeitigen von den USA forcierten Zollpolitik würden die Staaten nur an sich selber denken und Unsicherheit verbreiten. Von den Folgen besonders betroffen seien Entwicklungsländer, sagt De la Mora. Im vergangenen Jahr sei die Weltwirtschaft um rund 3.2 Prozent gewachsen, der weltweite Handel um 3.7 Prozent. Der Handel in den Ländern des Globalen Südens sei jedoch um 5 Prozent gewachsen.
Die meisten Entwicklungsländer sind sehr stark vom internationalen Handel abhängig.
«Das heisst, Entwicklungsländer haben einen dynamischeren Handel als Industrieländer», sagt die UNCTAD-Direktorin. Die meisten von ihnen seien sehr stark vom internationalen Handel abhängig, um an Devisen, Investitionen, neue Technologien oder Arbeitsplätze zu gelangen.

Handelshemmnisse oder Zölle würden jedoch verhindern, dass exportorientierte Schwellenländer ihre Wirtschaft stabilisieren könnten, sagt die UNCTAD-Direktorin weiter. Die Regelbehörde des weltweiten Handels, die WTO, werde von vielen kritisiert, weil sie nicht Lösungen bringe bei laufenden Verhandlungen zu Handelsstreitigkeiten. Aber sie sei halt ein Abbild der Anliegen von 166 Staaten. Sie wüssten, dass die WTO verbessert werden müsse.
Es sei aber besser, eine WTO zu haben, die verbessert werden könne, als einen Handel ohne Regeln. Denn dann gelte das Recht der Stärkeren, und das sorge für ein Ungleichgewicht auf der Welt. Luz María De la Mora ist überzeugt: «Wir alle müssen etwas geben, um Resultate zu erzielen.»
Optimismus trotz drohendem Handelskrieg
Die Situation ist schwierig. Die Welt steuert auf einen Handelskrieg zu, in dem gemeinsam definierte Regeln ausgehebelt werden. Sie bleibe aber optimistisch. Es liessen sich Lösungen finden, sagt UNCTAD-Direktorin De la Mora.
Dieser Optimismus habe auch mit ihrer Herkunft zu tun. «Ich komme aus Mexiko, und ich hatte schon als kleines Kind eine Krise nach der anderen erlebt. Aber wir haben da immer herausgefunden», sagt sie. Diese Erfahrung habe sie aber in ihrer Überzeugung bestärkt: Handel brauche Regeln. Allenfalls möge man sie nicht, aber das sei besser, als wenn sich die Ausgangslage täglich verändere.
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