Ein erheblicher Teil der Bahn-Infrastruktur in Deutschland müsste dringend ausgetauscht werden, laut der eigenen Auswertung des Konzerns. Darüber hinaus soll das Schienennetz ausgebaut werden. Dafür benötigt die Bahn ihrem Chef zufolge gigantische Summen.

Die Deutsche Bahn braucht nach Einschätzung von Konzernchef Richard Lutz bis zu 150 Milliarden Euro zur Modernisierung ihrer maroden Infrastruktur. Dies sei der "zusätzliche Finanzierungsbedarf", sagte Lutz in einem Interview mit t-online vor dem Hintergrund des geplanten Infrastrukturpakets der künftigen schwarz-roten Regierung.

"Mindestens 80 Milliarden Euro davon benötigen wir für das bestehende Netz, von der Generalsanierung der Hochleistungskorridore über die Reparatur großer Eisenbahnbrücken bis zum Ausbau von Bahnhöfen und der Ertüchtigung moderner digitaler Stellwerke als Ersatz für Anlagen, die zum Teil noch aus der Kaiserzeit stammen." Die übrigen Mittel würden Ausbaumaßnahmen decken, zum Beispiel die Vergrößerung bestehender Bahnhöfe oder den Bau zusätzlicher Trassen, "die das Netz insgesamt größer und robuster machen".

Lutz begrüßte den Plan von Union und SPD, rund 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur in Deutschland bereitzustellen. In der Vergangenheit hätten viele Firmen, die die Bahn beauftragt, kaum zusätzliche Baukapazitäten aufgebaut, weil sie skeptisch gewesen seien, ob das Geld langfristig zur Verfügung stehe. "Mit dem Sondervermögen für die Infrastruktur gibt es jetzt langfristige Planungs- und Finanzierungssicherheit, so dass die zusätzlichen Kapazitäten auch aufgebaut werden können", sagte Lutz. "Das wird uns und der gesamten Bahn- und Baubranche sehr helfen."

Laut ihrem eigenen "Netzzustandsbericht" für 2024 wurden im vergangenen Jahr Bahn-Anlagen im Wert von fast 110 Milliarden Euro als "schlecht", "mangelhaft" oder "einschränkend" bewertet und müssten damit dringend ausgetauscht werden. Um das zu ändern, will die Bahn nach bisherigen unter anderem bis in die 30er Jahre mehr als 40 vielbefahrene Schienenkorridore umfassend sanieren und auf den neusten Stand bringen. Im vergangenen Jahr hatte sie etwa 20 Milliarden Euro für entsprechende Baumaßnahmen ausgegeben.

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