«In die USA reisen? Sicher nicht.»

«Das wäre kein Reiseziel für uns – aus politischen Gründen.»

«Ich weiss nicht, ob wir die Reise gebucht hätten, wenn wir gewusst hätten, dass Trump Präsident wird.»

Die SRF-Umfrage am Flughafen Zürich stützt aktuelle Zahlen der US-amerikanischen Reise- und Tourismus-Behörde. Diese stellt für März 2025 einen weltweiten Rückgang von Einreisen in die USA fest. Aus der Schweiz beträgt das Minus 26.4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Buchungseinbruch aus politischen Gründen

Schweizer Reisebüros spüren die sinkende Nachfrage nach USA-Reisen. Travelpoint Müller in Brunnen SZ vermeldet einen regelrechten Einbruch. Der Rückgang seit November betrage rund 64 Prozent, sagt Geschäftsführer Adrian Müller. Für sein Reisebüro ist Nordamerika mit Abstand die wichtigste Langstrecken-Destination.

Einzelne Kunden haben Angst, dass sie nicht einreisen können oder sogar verhaftet werden, und das ist ja schlicht nicht so.
Autor: Adrian Müller Geschäftsführer Travelpoint Müller

Kein Bock auf die USA: Das habe verschiedene Gründe, sagt Müller: höhere Preise, ein Abflachen der Post-Covid-Reiseeuphorie, aber vor allem Donald Trumps Politik. «Die Leute warten ab.»

Legende: Hotspot für US-Reisende: Die Goldengatebrücke in San Francisco. SRF/Harry Stitzel

Er spürt auch eine Verunsicherung bei Kunden, kann aber nicht alle Reise-Vorbehalte nachvollziehen. «Einzelne Kunden haben Angst, dass sie nicht einreisen können oder sogar verhaftet werden, und das ist ja schlicht nicht so.»

Bald tiefere Preise?

Eine rückläufige Nachfrage nach USA-Reisen spürt auch der Reisekonzern Dertour, zu dem Kuoni und seit Neuestem auch Hotelplan gehören: «Wir stellen aktuell eine Zurückhaltung bei Neubuchungen für die USA fest», schreibt das Unternehmen. Doch momentan sei nicht Hauptbuchungszeit für das Land.

Die USA sind immer noch ein sehr spannendes und interessantes Land, das viel zu bieten hat.
Autor: Martin Wittwer Präsident des Reisebüroverbandes

Hotelplan vermeldet schon seit einiger Zeit einen Rückgang von USA-Buchungen – zunächst wegen der höheren Preise im Land, zum Beispiel für Unterkünfte. Das Minus habe sich letzte Woche aber nochmals verschärft, sagt Viviane Widmer, Hotelplan-Sprecherin. «Das hat wahrscheinlich mit der Ankündigung der Zölle von Präsident Trump zu tun.» Erste Anbieter hätten deshalb schon reagiert und bieten tiefere Preise an – auch in der Hochsaison.

Sinken nun auch die Flugpreise? Swiss will dies auf Anfrage von SRF nicht bestätigen. Martin Wittwer, Präsident des Reisebüroverbands wagt gegenüber dem Tages-Anzeiger sogar die gegenteilige Aussage: Flugtickets könnten sogar eher teurer werden. Dies, wenn Fluggesellschaften ihr Flugangebot wegen geringerer Nachfrage zusammenstreichen würden.

Reiseland USA ist unbestritten

Auch im Zürcher Reisebüro Travel Worldwide sind USA-Ferien weniger gefragt. Der Rückgang betrage dieses Jahr bisher ein Drittel, so Peter Greber, stellvertretender Geschäftsführer. Doch er sieht nicht alles schwarz. «Die USA sind immer noch ein sehr spannendes und interessantes Land, das viel zu bieten hat.» Interessant für Touristen sei auch der tiefe Dollarkurs.

Doch viele Ferienhungrige legen ihre USA-Pläne im Moment auf Eis und weichen auf andere Destinationen aus. Die kurzfristigen Prognosen für die USA von Reisebürochef Adrian Müller sind ernüchternd: «Ich glaube, 2025 ist gelaufen. 2026 hängt davon ab, was über dem Atlantik noch alles passiert.» Aber auch: «Die USA werden wieder zurückkommen. Das Reiseland ist unbestritten.»

Bisher haben wir keine Annullationen verzeichnet, welche auf der neuen politischen Ausrichtung Washingtons basieren.
Autor: Stellungnahme Knecht-Reisen

Und wer seine USA-Reise schon gebucht hat, hält in der Regel daran fest. Knecht-Reisen schreibt auf Anfrage von SRF: «Bisher haben wir keine Annullationen verzeichnet, welche auf der neuen politischen Ausrichtung Washingtons basieren.»

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