Das Betriebsergebnis bei der größten deutschen Airline halbiert sich im vergangenen Jahr nahezu. Der Konzern sieht eine Vielzahl von Gründen für die aktuelle Situation. Vorstandschef Spohr stellt das Unternehmen auf ein "Übergangsjahr" ein.
Ein Verlust der Hauptmarke mit dem Kranich-Logo hat den Gewinn der Lufthansa-Gruppe im vergangenen Jahr einbrechen lassen. Das bereinigte Betriebsergebnis sackte 2024 um 39 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro ab, wie die Lufthansa am Donnerstag mitteilte. Lufthansa Airlines, die normalerweise 35 Prozent zum Ergebnis beiträgt, rutschte mit einem Rückgang um fast eine Milliarde Euro mit 94 Millionen Euro in die roten Zahlen.
Doch im vierten Quartal lag das operative Ergebnis im Konzern über dem Vorjahr. Damit sei die Trendwende eingeläutet worden, erklärte Vorstandschef Carsten Spohr. "Unsere Strategie stimmt", sagte er. "Außer Frage steht aber, dass wir auch bei unserer Kernmarke Lufthansa den wirtschaftlichen Turnaround erreichen müssen." Weil das länger dauert, werde 2025 ein "Übergangsjahr".
Der Umsatz des Konzerns, zu dem auch die Passagierairlines Austrian und Brussels Airlines, Swiss und neuerdings ITA Airways gehören, erreichte dennoch ein neues Rekordhoch von 37,6 Milliarden Euro, ein Zuwachs von sechs Prozent. Das entsprach der Erwartung von Analysten, während das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) etwas besser ausfiel als geschätzt. Die Umsatzrendite verschlechterte sich um gut drei Prozentpunkte auf 4,4 Prozent - langfristiges Ziel war bisher eine Marge von acht Prozent. Das Konzernergebnis schrumpfte etwas weniger stark auf 1,4 Milliarden Euro. Wie im Vorjahr soll eine Dividende von 30 Cent je Aktie fließen.
Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz fielen die Lufthansa-Aktien um zwei Prozent.
Streiks belasten Lufthansa-Ergebnis
Belastet wurde das Ergebnis durch gestiegene Kosten - so schlug der Streik des Bodenpersonals durch Flugausfälle und Kundenentschädigungen mit 450 Millionen Euro zu Buche. Die Haupt-Airline litt außerdem unter dem Mangel an neuen Flugzeugen und dadurch höheren Personal- und Wartungskosten für länger geflogene, ältere Maschinen.
Nicht nur Streiks und Flugausfälle schreckten Kunden ab, viel Kritik kam auch an verschlechtertem Service auf. Die Erlöse sanken, vor allem wegen des harten Wettbewerbs auf Asienrouten. Auch die schon lange beklagten hohen staatlichen Standortkosten für den Luftverkehr in Deutschland führte die Lufthansa als Belastungsfaktor an. Spohr senkte zweimal im vergangenen Jahr die Gewinnprognose.
Lufthansa-Airlines-Chef Jens Ritter hatte vor einem halben Jahr ein Turnaround-Programm aufgelegt. Das Ergebnis soll bis 2028 dadurch um brutto 2,5 Milliarden Euro im Jahr verbessert werden, zwei Drittel davon sollen durch Kostensenkungen, der Rest durch höheren Erlös erzielt werden. Erste Fortschritte gebe es - so sei Lufthansa Airlines, zu der neben der Kernmarke noch die Zubringerfluglinien Cityline und ihre Nachfolgerin City Airlines, Discover Airlines und Air Dolomiti gehören, pünktlicher geworden und verzeichne weniger Flugausfälle.
Zahl der Gäste steigt
Die Airlines der Gruppe beförderten 131 Millionen Gäste 2024, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Die Durchschnittserlöse, ein Gradmesser für die Ticketpreise, sanken unterdessen um 2,6 Prozent wegen der "enormen" branchenweiten Ausweitung des Flugangebots. Auch auf der lukrativen Transatlantikstrecke herrschte großer Konkurrenzdruck. Größte Gewinnbringerin unter den Airlines war die Schweizer Tochter Swiss, die mit mehr als 800 Millionen Euro Gewinn knapp unter ihrem bisherigen Rekord landete. Auch Lufthansa Technik und die Fracht-Airline Lufthansa Cargo verbesserten ihre Ergebnisse.
Auf die Marktentwicklung blickt die Lufthansa Group optimistisch: "Das Unternehmen erwartet eine anhaltend hohe Nachfrage nach Flugreisen, die sich auch zu Beginn des Jahres 2025 in einer positiven Entwicklung bei den Buchungen widerspiegelt." Die Lufthansa Gruppe will das Sitzplatzangebot um vier Prozent erhöhen. Der Umsatz soll 2025 wachsen, das Betriebsergebnis gegenüber dem niedrigen Niveau deutlich steigen.
In diesem Jahr komme alle zwei Wochen ein neues, effizienteres Flugzeug in die Flotte. Das und die Investitionen in das Premiumsegment sollen die Kundenzufriedenheit wieder steigern. Der Kritik von Investoren, darunter Hauptaktionär Klaus-Michael Kühne, an zu vielen Airline-Marken begegnet Spohr mit einem neuen Auftritt der Gruppe. Um einheitlicher sichtbar zu werden, soll eine Dachmarke "Lufthansa Group" eingeführt werden
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