Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Lage im Land noch immer nur teilweise übersichtlich. Die offizielle Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf über 3500 gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.
Seit den zwei grossen Beben am Anfang wurden hunderte Beben gemessen.
Für die UNO-Katastrophenhilfe UNDAC ist der Schweizer Reto Wegmann bereits kurz nach dem Erdbeben nach Myanmar gereist, als einer von ganz wenigen Schweizer Helfern. Die Lage in Myanmar sei schwierig, sagt Wegmann unumwunden. «Wir haben heute ein Spital gesehen, in dem viele Patienten draussen versorgt wurden, die aber drinnen sein müssten», sagt er. Vor allem um die Millionenstadt Mandalay herum sei die Zerstörung gross.
«Es gibt nach wie vor Nachbeben, eigentlich jeden Tag. Seit den zwei grossen Beben am Anfang wurden hunderte Beben gemessen.» Ein grosser Teil der Bevölkerung schlafe draussen, aus Furcht vor weiteren Beben oder weil schlicht gar keine Unterkünfte verfügbar sind – auch ein Teil von Wegmanns Team.
Keine Überlebenden mehr in den Trümmern
Knapp zwei Wochen nach den ersten Beben ist die Hoffnung, Menschen noch lebend aus den Trümmern zu bergen, verschwindend klein geworden. «Die Phase der Suche und Rettung ist abgeschlossen. Die meisten internationalen Teams sind wieder weg. Nun geht es um den Rückbau und das Erstellen der Häuser, wie sie vorher waren.»
Im Zentrum steht also zunehmend die notdürftige Organisation des Lebens nach der Katastrophe. «Die Zerstörung hat den Zugang zu allen öffentlichen Diensten massiv eingeschränkt, insbesondere zu Wasser.»

Wasseraufbereitung könnte die Schweiz grundsätzlich anbieten. Nach grossen Katastrophen gibt es international eine Arbeitsteilung. Die Trinkwasseraufbereitung unter schwierigen Bedingungen wäre eine der Schweizer Kernkompetenzen.
Es ist nicht ganz einfach, Güter einzuführen oder Personal einzuweisen.
Wegen des Bürgerkriegs im Land ist allerdings auch die Hilfe vor Ort noch zusätzlich erschwert. Nicht nur, weil Landminen eine permanente Gefahr darstellten, sagt Wegmann: «Es ist nicht ganz einfach, Güter einzuführen oder Personal einzuweisen.» Das gelte auch für Hilfsorganisationen.
165'000 Menschen haben Nothilfe bekommen
So bleibt die Versorgung der Erdbebenopfer in Myanmar auch nach der Rettungsphase prekär. Bislang hätten alle Helferinnen und Helfer der internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam 200 Dörfer beurteilt, sagt Wegmann. 165'000 Menschen seien so mit Nothilfe versorgt worden.
Die Gefahr von Krankheitsausbrüchen – akutem Durchfall – ist riesig.
Dringend seien neben der Versorgung mit Wasser vor allem Nahrung und medizinische Versorgung gefragt. Das fehlende Wasser könne zu Folgeproblemen führen. «Auch die Gefahr von Krankheitsausbrüchen – akutem Durchfall – ist riesig. Und bald beginnt die Regenzeit. Es gibt erste Starkschauer, was die Situation für die Bevölkerung noch schlimmer macht.»
Zwei Wochen nach dem Beben sagt Helfer Reto Wegmann: Die Not in Myanmar entstehe nicht nur in den Trümmern. Und mit den Folgeproblemen werde die Bevölkerung im Bürgerkriegsland noch länger zu kämpfen haben.
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