Ein US-Forscherteam hat nach eigenen Angaben den kleinsten Herzschrittmacher der Welt entwickelt. Das kabellose Gerät sei kleiner als ein Reiskorn, sagte Studienautor John Rogers von der Northwestern University in Chicago.
Mit dem neuen Mini-Gerät soll dereinst Kindern geholfen werden können, die mit einem angeborenen Herzfehler in der Woche nach einer Operation auf einen temporären Schrittmacher angewiesen sind.
Kein Kabel mehr nötig
Laut den an der Entwicklung beteiligten Wissenschaftlern könnte der winzige Herzschrittmacher auch Erwachsenen helfen, sich von einer Operation am Herzen zu erholen. In zwei bis drei Jahren werde das Gerät am Menschen getestet werden können.
Weltweit tragen Millionen von Menschen permanente Herzschrittmacher, die das Herz mit elektrischen Impulsen stimulieren und damit sicherstellen, dass es normal schlägt. Bislang werden die Elektroden von temporären Schrittmachern auf den Herzmuskel genäht. Die Kabel des Geräts werden am Brustkorb des Patienten befestigt.

Wenn der Schrittmacher nicht mehr gebraucht wird, muss medizinisches Personal die Kabel entfernen, wodurch es zu Verletzungen kommen kann. Der neu entwickelte Mini-Herzschrittmacher dagegen wird direkt am Herzen platziert, ist deshalb kabellos und soll sich, wenn er nicht mehr gebraucht wird, im Körper auflösen.
Keine Operation mehr nötig
Das neue Mini-Gerät hat auch keine Batterie. Den für die Impulse nötigen Strom gewinnt es aus zwei verschiedenen Metallen an den beiden Polen, die zusammen mit den Körperflüssigkeiten ein System ergeben, das wie eine Batterie funktioniert.
Gesteuert wird der Miniatur-Herzschrittmacher über einen Patch, der aussen auf der Haut angebracht wird.
Kinder-Herzspezialisten möchten vor allem zuverlässige und langlebige Geräte für Kinder mit Herzproblemen.
Bislang müssen bei kleinen Kindern die rund Zündholzschachtel-grossen Herzschrittmacher im Bauchraum operationell eingesetzt werden, von wo aus die Drähte zum Herz geführt werden. Der neue, Reiskorn-grosse Herzschrittmacher dagegen wird dereinst mit einer Art Kanüle eingesetzt werden können – viel schonender als eine Operation.
Spezialisten zeigen sich zurückhaltend
«Kinder-Kardiologen in der Schweiz zeigten sich zunächst erfreut über die Innovation», sagt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. Doch bei näherem Hinsehen seien sie eher skeptisch, weil noch völlig unklar sei, wie lange ein solcher Mini-Herzschrittmacher seinen Dienst tun wird, bevor er sich auflöst.
«Die Ärzte möchten vor allem zuverlässige und langlebige Geräte für die Kinder mit Herzproblemen», so Zöfel. Für Kurzeinsätze von Herzschrittmachern nach Operationen gebe es schon jetzt gute Lösungen – auch für Babys.
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