Fast 20 Millionen Menschen erreichten oder verließen Großbritannien im vergangenen Jahr mit dem Zug durch den Eurotunnel. Bislang werden die Fahrten nur von einem Unternehmen angeboten. Doch die Schlange der Interessenten wird länger. Nun will auch ein Staatsunternehmen mitmischen.
Die italienische Staatsbahn will künftig ihre Züge auch zwischen Paris und London durch den Eurotunnel fahren lassen und damit dem Eurostar Konkurrenz machen. Die italienische Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) wolle eine Milliarde Euro investieren, um 2029 eine Verbindung auf der Strecke durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal anbieten zu können, teilte das Unternehmen mit.
Dies sei "ein wichtiger Schritt nach vorn zu einem besser integrierten europäischen Eisenbahnnetz", betonte FS-Generaldirektor Antonio Donnarumma. Die Züge sollten dem italienischen Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa ähneln, der nach einer anderthalbjährigen Pause wieder zwischen Mailand und Paris im Einsatz ist.
Geplant ist dabei auch eine Kooperation mit dem spanischen Unternehmen Evolyn, wie es weiter hieß. Der Betriebsstart hänge von Genehmigungen hinsichtlich Technik und Infrastruktur ab. Evolyn hatte eigene, schon vor längerem angekündigte Pläne für einen Schnellverkehr durch den Kanaltunnel bislang nicht umgesetzt.
Der Anbieter Eurostar, der mehrheitlich der französischen und belgischen Bahn gehört und den Verkehr durch den Kanaltunnel seit 1994 betreibt, hatte Mitbewerber bislang unter Hinweis auf mangelnde Kapazitäten in dem einzigen Betriebswerk in London abgewehrt, das zur Wartung von Kanaltunnel-Zügen geeignet ist. Ende März allerdings stellte die britische Bahnaufsichtsbehörde fest, dass in dem von Eurostar genutzten Betriebswerk Temple Mills durchaus noch Platz für Züge anderer Unternehmen sei.
Neben der italienischen Bahn kündigte auch die britische Virgin-Gruppe kürzlich Pläne an, ab 2029 Züge durch den Kanaltunnel fahren zu lassen. Der Tunnelbetreiber Getlink ist seit einiger Zeit bestrebt, neben Eurostar weitere konkurrierende Bahnbetreiber für Hochgeschwindigkeitsverbindungen durch den Tunnel auch Richtung Deutschland zu gewinnen. An Interessenten mangelt es nicht, immer wieder haben aber bürokratische und technische Hürden die Bahnunternehmen ausgebremst.
Nach Angaben von Getlink, dem Betreiber des Eurotunnels, könnten täglich bis zu 1000 Züge durch den Tunnel fahren. Derzeit seien es lediglich 400, davon zahlreiche Güter- und Autozüge. Im vergangenen Jahre reisten etwa 19,5 Millionen Menschen mit dem Eurostar.
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