In den USA wächst der Ärger über Trumps Zollpolitik. Fondsmanager Ackman fürchtet einen "Atomkrieg gegen jedes Land", Tesla-Chef Musk wirbt für "Harmonie und Frieden". Derweil rauschen die Kurse an der Wall Street in den Keller.
Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump stößt unter führenden Wirtschaftsvertretern in den Vereinigten Staaten zunehmend auf Kritik. Der Chef der größten US-Bank JPMorgan Chase, Jamie Dimon, warnte in seinem Jahresschreiben an die Aktionäre vor einer Wachstumsbremse und steigender Inflation.
Dimon ist der am längsten amtierende Chef eines großen Wall-Street-Unternehmens. Er zeigte sich alarmiert in Hinblick auf "Unsicherheiten" durch Trumps Zollpolitik. Dazu zählten sinkende Unternehmensgewinne und Druck auf den US-Dollar. "Meine ernsthafteste Sorge ist, wie sich dies auf Amerikas langfristige wirtschaftliche Bündnisse auswirken wird", betonte er mit Blick auf die hohen Zölle für enge US-Handelspartner wie die Europäische Union, die am Mittwoch in Kraft treten sollen.
Der US-Fondsmanager und Milliardär Ackman, der Trump im Wahlkampf unterstützt hatte, warf dem Präsidenten auf X vor, einen "Atomkrieg gegen jedes Land der Welt" auszulösen. Die US-Regierung habe die Zölle der Handelspartner völlig überhöht ausgerechnet. Trump müsse seinen Kurs korrigieren, bevor er einen "großen Fehler macht, der auf schlechter Mathematik beruht", forderte Ackman.
Auch Trump-Berater und Tech-Multimilliardär Elon Musk ging auf Distanz. Er veröffentlichte auf X ein Video des verstorbenen US-Ökonomen Milton Friedman, in dem dieser erklärt, dass ein einfacher Bleistift aus Bestandteilen aus der ganzen Welt zusammengesetzt ist. Friedman warb darin für einen "freien Markt" und "Harmonie und Frieden zwischen den Völkern der Welt". Am Wochenende hatte Musk für eine Freihandelszone zwischen der EU und Nordamerika plädiert.
Zwei Republikaner stellen sich gegen Trump
Kritisch äußerten sich auch zwei Trump-nahe republikanische Senatoren. Ted Cruz und Paul Rand warnten, Zölle hätten für US-Bürger die gleiche Wirkung wie Steuern. Sie hofften deshalb auf ein baldiges Ende der derzeitigen Zollpolitik, erklärten sie.
Ängste, dass die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Verwerfungen in den Handelsbeziehungen mit Zöllen und Gegenzöllen beziehungsweise anderen handelshemmenden Maßnahmen in einen weltweiten Handelskrieg ausarten, haben derweil die Märkte fest im Griff. Weil zugleich als Folge der Zölle auch steigende Inflationsraten befürchtet werden, dürften es auch die Notenbanken schwer haben, mit geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen dagegenzuhalten.
US-Notenbankchef Powell sagte, die US-Wirtschaft dürfte in eine Phase höherer Preise und schwächeren Wachstums eintreten, wie sie noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten worden sei. Zugleich deutete er an, dass die Notenbank bei ihrer abwartenden Haltung im Hinblick auf weitere Zinssenkungen bleiben könnte. Trump forderte Powell unterdessen auf, die Zinsen zu senken.
Trump: "EU soll eine Menge Geld zahlen"
Der US-Präsident zeigte sich zudem trotz des steigenden Drucks unnachgiebig. Er sieht sich offenbar am längeren Hebel. Zollverhandlungen mit Europa lehnt Trump vorerst ab und verlangt nun sogar regelmäßige Zahlungen der Europäer an die USA. "Sie wollen reden, aber es wird keine Gespräche geben, ehe sie uns eine Menge Geld auf jährlicher Basis zahlen - für jetzt und für die Vergangenheit", sagte er zu CNN.
US-Anleihen, die zuletzt stark von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitierten und deren Kurse entsprechend gestiegen waren, geben nun nach. Die US-Zehnjahresrendite steigt um 12 Basispunkte auf 4,12 Prozent. Mit den Ölpreisen geht es wie am Aktienmarkt abwärts. Der Rohstoff verbilligt sich mit der Aussicht auf eine schwächere Nachfrage um rund 3,0 Prozent. Der Goldpreis, in Krisenzeiten ebenfalls oft als sicherer Hafen gesucht, rutscht zurück unter die Marke von 3000 Dollar. Aktuell verbilligt er sich um 1,7 Prozent auf 2986 Dollar je Feinunze.
Volatil geht es am Devisenmarkt zu. Der Euro gab am frühen Morgen zunächst auf 1,0880 Dollar nach, stieg dann bis auf 1,1040 und kostet aktuell 1,0920 Dollar. Unter den prominenten Einzelwerten fallen Apple um weitere 5,2 Prozent.
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