Im Jahresverlauf ist nach Angaben des Weißen Hauses durch die neuen Zölle von Donald Trump ein beträchtlicher Betrag zusammengekommen. Doch wer zahlt den Preis dafür?

Die USA haben nach Angaben des Weißen Hauses seit Januar umgerechnet rund 200 Milliarden Euro an Zolleinnahmen verzeichnet. "Das US-Finanzministerium hat seit Januar 2025 mehr als 235 Milliarden US-Dollar an Zöllen eingenommen", heißt es in einem mit Lo-Fi-Musik unterlegten Weihnachts-Livestream des Weißen Hauses auf Youtube. 

In weiteren eingeblendeten Textblöcken werden andere vermeintliche Erfolge von US-Präsident Donald Trump angezeigt – etwa bei der Migrationspolitik und dem Kampf gegen die Fentanyl-Krise. Der Republikaner wird als Zeichentrickfigur neben einem Weihnachtsbaum sitzend beim Vorlesen eingeblendet. Weitere Personen sind nicht zu sehen. 

Anlagetipps Die goldenen zehn Regeln für Ihre Geldanlage 2026

capital

Trump-Zölle bringen weniger ein als erwartet

Der jetzt angegebene Betrag an Zolleinnahmen liegt noch etwas über einer zuvor von der Regierung genannten Summe. In der vergangenen Woche hatte die US-Grenzschutzbehörde (Customs and Border Protection) von gut 200 Milliarden Dollar an Zolleinnahmen gesprochen. Diese seien in der Zeit zwischen Trumps zweiten Amtsantritt am 20. Januar und dem 15. Dezember eingenommen worden. 

Trotzdem blieb die Summe hinter den Erwartungen zurück. Im Juli hatte US-Finanzminister Scott Bessent gar 300 Milliarden Dollar bis zum Jahresende ins Auge gefasst. Derzeit prüft der Oberste Gerichtshof der USA Trumps Zollpolitik. Dabei geht es um die Frage, ob sich die Regierung rechtmäßig auf ein Notstandsgesetz berufen durfte, um umfangreiche Zölle gegen Dutzende Handelspartner – darunter auch die Europäischen Union – zu verhängen. Im Falle einer Niederlage könnte die Regierung gezwungen sein, Zolleinnahmen zurückzuerstatten.

Zölle belasten US-Verbraucher

Ökonomen und Branchenvertreter weisen zudem darauf hin, dass die Zölle nicht nur ausländische Exporteure treffen, sondern auch US-Unternehmen und Verbraucher belasten. Importteile und Vorprodukte würden teurer, was zunehmend auf die Bilanzen großer Konzerne durchschlage: So meldeten etwa Ford und Nike zuletzt Belastungen in Milliardenhöhe infolge der Abgaben. 

Fachleute gehen davon aus, dass langfristig vor allem US-Verbraucher höhere Preise zahlen – etwa für Autos, Kleidung oder Kosmetik. Zwar spricht Trump sich dafür aus, Teile der Zolleinnahmen direkt an Bürger auszuzahlen. Sein Wirtschaftsberater Kevin Hassett sagte dem Sender CBS, dass dafür jedoch zunächst ein neues Gesetz durch den Kongress gebracht werden müsse. Gleichzeitig warnen Unternehmen vor schwindender Planungssicherheit, solange Trumps Zollpolitik und deren rechtliche Grundlage umstritten bleiben.

Capital ist eine Partnermarke des stern. Ausgewählte Inhalte können Sie mit Ihrem stern+ Abo sehen. Mehr aus Capital finden Sie auf www.stern.de/capital.

dpa/hue

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke