Der Chef des Tunnelbohrmaschinen-Herstellers Herrenknecht, Martin Herrenknecht, hat sich für eine Lockerung des Kündigungsschutzes ausgesprochen. „In einer Zeit, in der die Industrie massenhaft Arbeitsplätze abbaut, passt das nicht mehr“, sagte Herrenknecht im Interview mit dem „Handelsblatt“. „Da braucht es Flexibilität.“
Herrenknecht monierte unter anderem den finanziellen Faktor des Kündigungsschutzes. „Wenn wir uns in der Schweiz von einem Ingenieur trennen, zahlen wir zwei Monatsgehälter. In Deutschland ein Vielfaches mehr.“ Im Ausland wundere man sich über die Viertagewoche oder Frührente. „In Indien und China arbeiten die Menschen sechs Tage in der Woche. Die sind hungrig und wir sind gesättigt.“
Der Chef des Familienkonzerns aus Baden-Württemberg plädierte außerdem für eine Verkürzung des Krankengelds von sechs auf drei Wochen und das Streichen der drei Karenztage im Krankheitsfall. Überstunden hingegen sollten steuerfrei sein, so Herrenknecht. „Das würde viele motivieren.“ Leistung müsse sich in Deutschland wieder mehr lohnen. „Wir müssen wieder raus aus der Softie-Gesellschaft“, fasste er seine Ansichten in einem Satz zusammen.
Zudem kritisierte Herrenknecht in dem Interview die deutsche Bürokratie. Bei Großprojekten der Bahn fielen „80 Prozent der Kosten in der Verwaltung an und nur 20 Prozent auf der Baustelle“. Deutschland sei zu träge, bemängelte er und verwies auf noch immer nicht fertig gebaute Anschlussstrecken bei mehreren Tunnelprojekten. Mit einer Reichensteuer habe er kein Problem, solange diese sich im Rahmen halte.
Herrenknechts Spezialfirma aus Schwanau (Ortenaukreis) gilt als Weltmarktführer für Tunnelbohrmaschinen und beschäftigt fast 5500 Mitarbeiter. In Europa machte sich das Unternehmen mit Großprojekten wie dem Gotthardtunnel, dem Brenner Basistunnel und dem Bahnprojekt Stuttgart 21 einen Namen.
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