Kurz vor dem nächsten Zinsentscheid der EZB legt die Teuerung im Währungsraum zu. Was heißt das für die Geldpolitik der Notenbank?

In der Eurozone hat sich die Inflation kurz vor dem nächsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) unerwartet verstärkt. Im November sind die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,2 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg laut einer ersten Schätzung mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,1 Prozent gelegen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer unveränderten Rate gerechnet. Die EZB, die am 18. Dezember wieder über die Leitzinsen im Euroraum entscheidet, strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Die Kernrate der Inflation, bei der besonders schwankungsanfällige Komponenten herausgerechnet werden, verharrte bei 2,4 Prozent. Dies war so von Volkswirten erwartet worden.

Die EZB hat seit Monaten die Leitzinsen nicht angetastet. Der für Sparer relevante Einlagesatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder bei der Notenbank erhalten, liegt aktuell bei 2,0 Prozent. Auch bei der nächsten Zinssitzung im Dezember wird an den Finanzmärkten keine Änderung erwartet.

"Auch die letzten Inflationsdaten vor dem Zinsentscheid liegen noch in der Komfortzone der Europäischen Zentralbank", sagte Stephanie Schoenwald, Ökonomin bei KfW Research. Aus Sicht von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dürften sich nach dem Jahreswechsel aber die Spekulation über eine weitere Leitzinssenkung verstärken, weil die Inflationsrate kurzzeitig unter das EZB-Ziel von zwei Prozent sinken könnte.

dpa

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