Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
ich frage einfach einmal direkt heraus: Wohnen Sie in einer Mietwohnung und wie stark ist Ihre Miete in den vergangenen zehn Jahren gestiegen? Dass der Mietspiegel in deutschen und europäischen Großstädten in dem Zeitraum rasant in die Höhe geklettert ist, ist kein Geheimnis. Nun will die EU gegen die Wohnungskrise vorgehen und erstmals einen gemeinsamen Plan erstellen. Wie könnte der aussehen?
Kommen wir erstmal zu den Fakten: Laut der EU haben sich die Wohnkosten in den vergangenen zehn Jahren um fast 60 Prozent gesteigert, dabei gibt es europaweit starke Unterschiede. Während Deutschland mit einem Plus von rund 50 Prozent für den Zeitraum zwischen 2015 und 2024 noch unter dem EU-Durchschnitt liegt, ist Ungarn einsamer Spitzenreiter mit einer Steigerung der Wohnraumkosten von 240 Prozent. In Städten wie Dublin oder Athen hat sich die Monatsmiete in dem Zeitraum fast verdoppelt.
Die Kostenexplosion bringt erhebliche Probleme mit sich. Werden mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete verwendet, gilt dies laut EU als Hinweis darauf, dass Haushalte Schwierigkeiten bekommen, die Mieten zu bezahlen. Im städtischen Raum trifft die Überlastung bereits auf zehn Prozent aller Haushalte zu, im ländlichen Raum auf knapp sieben Prozent. Auch hier gibt es wieder extreme Unterschiede. So sind auf Zypern nur 2,3 Prozent der städtischen Haushalte von Überlastung betroffen, im benachbarten Griechenland sind es 29 Prozent. Deutschland liegt laut EU mit 13,1 Prozent ebenfalls über dem städtischen Durchschnitt.
So will die EU das Wohnraumproblem angehen
Ohne Frage, die Miete ist für viele Bürger der EU eine große Herausforderung: Wohnraummangel und touristische Kurzvermietungen verschärfen den Konflikt seit Jahren. Einen Plan zu entwickeln ist auch deshalb schwer, weil es unterschiedliche Anforderungen gibt. In Deutschland lebt mehr als die Hälfte der Menschen zur Miete. In manchen anderen EU-Ländern sind es weniger als zehn Prozent.
Wie ein Teil der Lösung der europäischen Wohnungskrise aussehen könnte, hat Dan Jørgensen Anfang der Woche skizziert. Als ein "riesiges Problem" bezeichnete der EU-Kommissar für Energie und Wohnen in der Vorwoche die Vermietungen über Portale wie "Airbnb". Unter anderem in Barcelona hatten deswegen im Sommer Zehntausende gegen Massentourismus demonstriert. Ein weiteres Problem skizzierte er in einem Gastbeitrag für "T-Online". "In den vergangenen zehn Jahren sind die Preise um 20 Prozent gestiegen, die Baugenehmigungen hingegen um 20 Prozent gesunken", monierte Jørgensen. Es sei daher wichtig, den Bau von Wohnraum mit größeren Mitteln aus dem EU-Haushalt zu fördern. Zudem müsse die Bürokratie verringert werden.
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Bereits im Dezember will Jørgensen seinen Gesetzesentwurf für günstigeren Wohnraum vorlegen. Wie schnell dieser dann aber verabschiedet und umgesetzt wird, ist noch unklar. Dafür ist dann doch noch zu viel Bürokratie im Weg.
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Klingbeils riskanter Gastro-Poker
Der Plan liegt seit Monaten in der Schublade von Lars Klingbeil: Gastronomie und Pendler sollen ab dem 1. Januar 2026 entlastet werden, über die Mehrwertsteuer und die Entfernungspauschale. Das bedeutet im Umkehrschluss: Bund und Länder nehmen weniger Steuern ein. Den Ausfall sollen beide gemeinsam schultern – so will es der Finanzminister.
Das Problem: Die Länder wollen das nicht. Sie meinen, was der Bund vorhabe, müsse auch vom Bund allein bezahlt werden. Klingbeil droht schon mit dem Scheitern der Entlastungen. Aber kann er sich das leisten? Welche Argumente hat er? Und welche haben die Länder? Was für die schwarz-rote Bundesregierung auf dem Spiel steht, analysieren die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz.
Die lustige Welt der Tiere
Zum Ende der Woche wird es nochmal Zeit zum Schmunzeln. Seit zehn Jahren gibt es mittlerweile die Comedy Wildlife Awards. Die beiden Fotografen Paul Joynson-Hicks und Tom Sullam hatten den Wettbewerb ins Leben gerufen, um mehr Aufmerksamkeit auf den Schutz von Wildtieren und Lebensräumen zu lenken.
Aus über 10.000 Einsendungen in der aktuellen Runde hat die Jury nun die Finalisten ausgewählt. Und diese zeigen: Die Natur kann sehr lustig sein, wenn man genau genug hinsieht. Ein lächelnder Bär, Morgengymnastik bei den Rotkronenkranichen oder eine ungewöhnliche Umarmung bei Waranen – diese Bilder werden Sie sicherlich auch unterhaltsam finden. Und das Beste kommt zum Schluss: Meinen Favoriten finden Sie am Ende der Galerie.
Tierisch lustig: Die Finalisten der Comedy Wildlife Awards stehen fest
| geo
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Max Seidenfaden
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