Kommt jetzt Bewegung in die Chips-Krise? Die Tochter des niederländischen Chipherstellers Nexperia kann laut einem Insider an chinesische Kunden wieder aufnehmen. In Niedersachsen wächst indes die Sorge vor Auswirkungen beim Autobauer Volkswagen.

Die chinesische Tochter des niederländischen Chipherstellers Nexperia darf Insidern zufolge ihre Lieferungen an Kunden aus der Volksrepublik wieder aufnehmen. Die Bedingung der dortigen Behörden sei jedoch, Geschäfte künftig ausschließlich in Yuan statt wie bisher in US-Dollar abzuwickeln, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit solle der China-Ableger offenbar unabhängiger vom niederländischen Mutterkonzern gemacht werden. Nexperia wollte sich zu diesem Thema nicht äußern, warnte aber vor möglichen Qualitätsproblemen bei Produkten aus dem chinesischen Werk.

Die Regierung in Peking hatte den Export bestimmter Bauteile von Nexperia-Chips zeitweise verboten. Hintergrund ist der Handelsstreit mit den USA. Der chinesische Eigner von Nexperia, Wingtech, steht auf einer US-Sanktionsliste. Zudem übernahm die niederländische Regierung unlängst die Kontrolle über Nexperia. Damit will sie den Transfer wichtiger Technologien nach China verhindern.

Nexperia ist der weltgrößte Anbieter einfacher Halbleiter wie Dioden oder Transistoren. Diese werden zwar auch in Europa produziert, zur Verpackung und Weiterverarbeitung jedoch nach China verschickt. Durch das Exportverbot drohen Produktionsausfälle bei Autobauern in Europa und den USA. Den Insidern zufolge sucht der niederländische Konzern inzwischen nach alternativen Standorten für das Verpacken und Testen seiner außerhalb Chinas produzierten Halbleiter. Ein Nexperia-Sprecher betonte, das Unternehmen verfolge diese Pläne schon länger, die nicht in Zusammenhang mit dem aktuellen Streit stünden.

Sorge in Niedersachsen

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies äußert sich angesichts möglicher Halbleiter-Engpässe besorgt über Folgen für die Autobranche. "In der Handelsauseinandersetzung zwischen China und den USA geraten jetzt die europäischen Autobauer und ihre Zulieferer zwischen die Fronten", sagte der SPD-Politiker dem "Handelsblatt". Das seien längst keine Kollateralschäden mehr. Die Zeit dränge, Europa brauche "schnell eine Lösung - eher heute als morgen, bevor Bänder stillstehen".

Zuvor war bekannt geworden, dass Volkswagen wegen Problemen beim niederländischen Chiphersteller Nexperia kurzfristige Einschränkungen in der Produktion nicht ausschließt. Einem Bericht der "Bild" zufolge ist VW bereits mit der Arbeitsagentur im Gespräch über mögliche Kurzarbeit für mehrere Zehntausend Mitarbeiter. Der Konzern wollte das nicht kommentieren.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke