„Absolut indiskutabel“ und „nicht von dieser Welt“ - mit diesen Worten haben niedersächsische Arbeitgeber Vorschläge zu einer neuen Krankschreibungsregel kritisiert. Am Wochenende hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung vorgeschlagen, dass Arbeitnehmer erst ab dem vierten oder fünften Tag zum Arzt müssten, um sich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu holen. So könne das Gesundheitssystem entlastet werden, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, beim Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der Chef des Arbeitgeberverbandes Niedersachsenmetall, Volker Schmidt, kontert: „Dies sind keine Beiträge zur Verringerung des viel zu hohen Krankenstandes in unseren Betrieben, im Gegenteil, sie leisten dem Missbrauch weiteren Vorschub.“ Auch, dass der Arbeitgeber in begründeten Fällen künftig nicht mehr das Recht haben soll, vorzeitig die Vorlage einer Krankschreibung zu verlangen, sei völlig indiskutabel.
Mit Blick auf die derzeitige Wirtschaftslage sollten sich Verantwortliche in der Politik, Wirtschaft und dem Gesundheitswesen stattdessen auf eine Senkung „der viel zu hohen Lohnnebenkosten“ konzentrieren. Dazu gehöre auch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Unter „dem Deckmantel von Entbürokratisierung“ dürfte dem Blaumachen nicht weiteren Vorschub geleistet werden.
„Abertausende Arztbesuche, die aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig wären“
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hatte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kritisiert: „Die gesetzliche Möglichkeit für Arbeitgeber, bereits in den ersten drei Tagen die Vorlage einer Krankschreibung zu verlangen, produziert Abertausende Arztbesuche, die aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig wären.“
Laut Gassen dauerten gut ein Drittel der jährlich 116 Millionen Krankschreibungen maximal drei Tage. Fielen sie weg, könnte das Gesundheitswesen demnach um 1,4 Millionen Arbeitsstunden oder 100 Millionen Euro Kosten entlastet werden.
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