Seit Jahren versuchen verschiedene Bundesregierungen, mehr Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will diese Bemühungen intensivieren und plant nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ die Gründung einer sogenannten „Work-and-Stay-Agentur“.
Die Einrichtung soll die Einwanderung von Fachkräften beschleunigen, digitalisieren und zentralisieren. Bas gab die entsprechenden Eckpunkte am Montag in die Abstimmung mit den anderen Ministerien. „Mit der digitalen ‚Work-and-Stay-Agentur‘ reißen wir die bürokratischen Hürden ein, die den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt bisher erschweren“, sagte Bas der „Süddeutschen Zeitung“.
Künftig solle es eine zentrale Anlaufstelle geben, über die alle notwendigen Formalitäten digital abgewickelt werden könnten. „Für ausländische Fachkräfte wird es dadurch einfacher und attraktiver, nach Deutschland zu kommen, Arbeitgeber können freie Stellen schneller und unkomplizierter besetzen“, sagte Bas.
Die Ampel-Regierung hatte bereits das Einwanderungsrecht für Fach- und Arbeitskräfte deutlich liberalisiert, dieses gilt seither als eines der großzügigsten der Welt. 2024 stellte Deutschland mit 172.422 auch mehr Visa zu Erwerbszwecken aus als im Vorjahr. Geplant waren aber deutlich höhere Steigerungen um 60.000 zusätzliche Fachkräfte pro Jahr.
Auch die sogenannte Chancenkarte wurde nicht so angenommen, wie erwartet. Damit ist es Interessierten sogar möglich, ohne Jobzusage und nur zur Jobsuche in das Land einzureisen. Mehr als 10.000 entsprechende Visa wurden bisher ausgestellt. Anvisiert hatte die Ampel-Koalition 30.000 pro Jahr.
Sieben Behörden kümmern sich um einen Bewerber
Unternehmen und Wirtschaftsvertreter kritisieren, dass bisherige Verfahren langwierig und aufwendig seien. Anträge müssten teilweise noch auf Papier gestellt werden, zu viele Behörden seien involviert. Wie weit Anspruch und Realität auseinanderliegen, zeigten auch WELT-Recherchen: mindestens sieben Behörden kümmern sich bisher um einen Bewerber.
Nun soll die „Work-and-Stay-Agentur“ die Prozesse für alle Beteiligten, also Behörden, Arbeitnehmer und Arbeitgeber vereinfachen. Aufgabe der Agentur ist laut dem Eckpunktepapier, dass Fachkräfte zentral und digital ihren Aufenthaltstitel beantragen, Dokumente hochladen und den Bescheid abrufen können. Interessierte Arbeitgeber sollen Fachkräfte bei dem Verfahren unterstützen können, und zwar nicht nur Großunternehmen, sondern auch kleine Familienbetriebe. Alle Seiten profitierten so durch kürzere Wartezeiten, heißt es aus dem Arbeitsministerium.
Bas setzt mit der Agentur einen Auftrag aus dem Koalitionsvertrag um. Das Modell folgt dem Konzept des „One-Stop-Government“, der Bereitstellung von allen Diensten aus einer Hand.
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