2025 könnte ein Apfel-Rekordjahr werden. Das Statistische Bundesamt rechnet mit mehr als einer Million Tonnen. Mostereien kommen deshalb an ihre Grenzen. Auch Kartoffeln gibt es dieses Jahr überdurchschnittlich viele.
Der süße Duft von reifen Äpfeln liegt in der Luft. An der mobilen Saftpresse in Kreuzau bei Düren stehen die Menschen mit großen Beuteln Schlange, manche haben ganze Wagenladungen mitgebracht. Sie wollen ihr Obst pressen lassen.
Entsprechend viel zu tun hat Franz-Willi Koch. Seit zwölf Jahren betreibt er mit seiner Familie eine mobile Saftpresse. In der Presse werden die Früchte gewaschen, gemahlen und anschließend entsaftet. "Dieses Jahr werden wir ein bisschen überrannt", staunt Koch: "Damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet." Um das große Aufkommen zu bewältigen, würden momentan alle im Team jeden Tag früher anfangen und später wieder aufhören.
Der Saft wird pasteurisiert, also auf circa 80 Grad Celsius erhitzt, um ihn haltbar zu machen. In Tetra-Packs abgefüllt, bleibt er ungeöffnet etwa ein Jahr lang frisch. Noch bis Ende Oktober ist die mobile Saftpresse in der Region unterwegs. Viele Termine seien aber schon ausgebucht, sagt Franz-Willi Koch. "Man merkt das abends schon, das geht an die Substanz", erzählt Koch. "Und wir machen das ja in drei Generationen: Mein Schwiegervater, die Frau hilft mit, wenn sie kann und der Sohn - und dann wechseln wir uns immer ab."
Mehr als eine Million Tonnen Äpfel
50 Kilometer weiter nördlich, auf dem Gelände der Naturschutzstation Haus Wildenrath e.V. in Wegberg bei Mönchengladbach, wachsen rund 200 Apfelbäume. Nach und nach werden sie von Hand abgeerntet. "Dieses Jahr hatten wir während der Blütephase sehr milde Temperaturen", erklärt Yanick Hubers von der Naturschutzstation. "Dadurch haben sich fast alle Blüten zu vollwertigen Äpfeln ausbilden können."
Nicht nur hier in Wegberg. Das Statistische Bundesamt schätzt die Menge der Äpfel, die bundesweit geerntet werden, auf etwa 1.009.000 Tonnen. Das ist der höchste Wert seit 2022 und eine Steigerung um fast 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Mitarbeiter der Naturschutzstation stellen aus den Äpfeln auch Saft her, der anschließend verkauft wird. Hubers’ Kollege Johannes Erbrath sagt, dass die Voraussetzungen in diesem Jahr optimal gewesen seien: "Zur richtigen Zeit haben wir Wasser gehabt, Regen gehabt. Das passte dieses Jahr. Wir haben einfach Glück gehabt."
Auch Kartoffelernte überdurchschnittlich
In Südwestfalen haben die Landwirte ein Luxusproblem: Die Kartoffelernte fällt zu gut aus. Christoph Peuckmann aus Werl zwischen Unna und Soest holt aus seinem acht Hektar großen Feld etwa 400 Tonnen raus. Das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Insgesamt sprechen Bauern von rund zehn bis 20 Prozent mehr Kartoffeln.
Die Freude darüber hält sich bei Peukmann aber in Grenzen, denn mehr Geld lasse sich dadurch nicht unbedingt verdienen. "Wir haben in Deutschland etwa sechs bis sieben Prozent mehr Kartoffelflächen als im vergangenen Jahr. Hinzu kommt, dass die Absatzmärkte gerade schwächeln. Das Ausland zieht bei Pommesware und Chipskartoffeln gerade nicht so, wie es gewünscht ist", erklärt der Landwirt. Es gibt also mehr Kartoffeln als Abnehmer.
Kartoffelpreise könnten sinken
Christoph Peukmann hat sich auf Speisekartoffeln spezialisiert. Da gibt es feste Abnehmer, zum Beispiel Supermarktketten. Der Markt unterliegt deshalb nicht so großen Schwankungen. Schwieriger sei es bei Industrie-Kartoffeln, die weiterverarbeitet werden. Viele Landwirte müssten nun schauen, wo sie ihre Kartoffeln loswerden. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel die Herstellung von Kartoffelflocken, einer Zutat für Lebensmittel wie Kartoffelpüree und Brot oder als Verdickungsmittel für Saucen.
Peukmann selbst stellt auch Biogas aus Kartoffeln her oder verfüttert sie an Milchkühe. "Es wird nichts weggeschmissen, weil wir versuchen, alles in einem Kreislauf zu halten", sagt er. Eine gute Nachricht sei die gute Kartoffelernte für die Verbraucher: Der Landwirt geht davon aus, dass die Kartoffelpreise gegenüber dem Vorjahr deutlich sinken werden.
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