Chinesische Shoppingportale werden hierzulande häufiger genutzt. Der Modehändler Shein zählt inzwischen zu den größten Onlineshops. Bei den Internet-Marktplätzen vervierfacht Temu sein Handelsvolumen.
Der Onlinehandel in Deutschland hat wieder Fahrt aufgenommen und für das vergangene Jahr erstmals seit 2021 ein Umsatzwachstum verzeichnet. Das geht aus der Studie "E-Commerce-Markt Deutschland 2025" vom Handelsforschungsinstitut EHI und der Datenplattform ECDB hervor.
Demnach konnten die 1.000 umsatzstärksten Business-to-Consumer-Onlineshops - also Onlineshops, die ihre Produkte direkt an Privatkunden verkaufen - im Geschäftsjahr 2024 ihren Nettoumsatz im Internethandel um 3,8 Prozent auf 80,4 Milliarden Euro steigern. Dabei nahm die Marktkonzentration weiter zu: Währen die zehn umsatzstärksten Shops ein Wachstum von acht Prozent verzeichneten, steigerten die übrigen 990 Shops ihre Erlöse hingegen nur um 1,3 Prozent.
Shein erstmals in den Top Ten
Einen großen Satz nach oben machte der chinesische Modehändler Shein, der sich vom 18. auf den 7. Platz verbessern konnte. Der Umsatz des Konzerns stieg im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.
Bei den Online-Marktplätzen machte Temu den größten Sprung. Das chinesische Portal vervierfachte sein Bruttohandelsvolumen in Deutschland nahezu auf 3,4 Milliarden Euro und stieg damit vom elften auf den fünften Platz. Dieser Wert entspricht dem Gesamtwert aller Bestellungen.
Der "Nerv der Zeit" getroffen?
"Temu und Shein gewinnen in Deutschland an Beliebtheit, weil sie mit günstigen Preisen, spielerischen Elementen und einer enormen Produktvielfalt überzeugen", sagt EHI-Studienautor Lars Hofacker. Die beiden Portale träfen den Nerv der Zeit.
In Onlineshops verkaufen Unternehmen direkt an Kunden. Marktplätze dagegen sind Plattformen, auf denen verschiedene Händler ihre Produkte anbieten - gegen Gebühren an den Betreiber. Große Händler wie Amazon, Media Markt oder Otto kombinieren beide Modelle.
Rewe und Shop Apotheke gehören zu Top-Aufsteigern
Bei den Onlineshops liegen Amazon, Otto und Zalando wie im Vorjahr auf den ersten drei Plätzen der Rangliste. Stark gewachsen sind die zu Redcare Pharmacy gehörende Marke Shop Apotheke und Rewe, die die Ränge acht und neun belegen.
"Neben den etablierten Playern gewinnen zunehmend auch Anbieter des täglichen Bedarfs an Bedeutung", sagt E-Commerce-Experte Hofacker. "Das liegt vor allem an veränderten Einkaufsgewohnheiten: Lebensmittel werden häufiger online bestellt - zur Lieferung oder Abholung - und das E-Rezept treibt die digitale Bestellung in Apotheken voran."
Bei den Marktplätzen führt Amazon weiterhin mit großem Abstand, vor eBay, Otto und Zalando. Die Ränge sechs und acht belegen mit Aliexpress und zwei asiatische Anbieter.
Beliebt, aber in der Kritik
Temu und Shein sind bei Verbrauchern beliebt, aber umstritten. Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer monieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen und unfaire Wettbewerbsbedingungen und fordern eine strengere Regulierung.
Aus Sicht des Handelsverbandes Deutschland ist Eile geboten. "Wir dürfen das nicht immer nur diskutieren, jetzt müssen Taten her", sagte Präsident Alexander von Preen. "Ansonsten wird diese unfaire Konkurrenz viele heimische Handelsunternehmen und Produzenten kaputt machen."
EU-Kommission hat Temu und Shein im Visier
Gegen Temu läuft derzeit ein Verfahren der EU-Kommission. Für Verbraucher besteht der Behörde zufolge ein hohes Risiko, dort auf illegale Produkte zu stoßen. Sie könnten dort Babyspielzeuge oder Elektronikprodukte finden, die nicht EU-Regeln entsprechen. Temu droht deshalb eine Strafe.
Auch Shein muss wegen Verstößen gegen EU-Vorschriften beim Verbraucherschutz nachbessern. Laut der Brüsseler Kommission führt der Modehändler Kunden mit fehlenden oder missverständlichen Angaben in die Irre. Beide Portale versichern, si kooperierten mit den Behörden.
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