Europas größter Munitionsproduzent Rheinmetall will ein neues Werk für Artilleriegeschosse in Lettland bauen. Auch in Litauen, Rumänien, Bulgarien und in der Ukraine könnten weitere Fabriken entstehen.
Rheinmetall plant den Bau einer neuen Munitionsfabrik in Lettland. Im Beisein der lettischen Ministerpräsidentin Evika Silina wurde am Mittwoch in Hamburg eine entsprechende Absichtserklärung (MoU) unterzeichnet, teilte Rheinmetall mit. Die Anlage soll in einem Gemeinschaftsunternehmen betrieben werden, dessen Gesellschafter die Rheinmetall Waffe Munition GmbH mit 51 Prozent der Anteile und die lettische State Defence Corporation mit 49 Prozent sein werden.
Für die Anlage, die eine Jahreskapazität von mehreren zehntausend Artilleriegeschossen haben soll, werden 275 Millionen Euro in Lettland investiert, rund 150 Arbeitsplätze sollen entstehen. Mit dem Bau einer eigenen 155mm-Munitionsfertigung mache Lettland einen weiteren Schritt zur Stärkung seiner Verteidigungsfähigkeit.
Munitionsbedarf westlicher Armeen steigt
Der DAX-Konzern reagiert mit den Plänen auf den gestiegenen Bedarf der Bundeswehr, weiterer westlicher Armeen sowie der Streitkräfte der Ukraine angesichts der wachsenden Bedrohung durch Russland. Rheinmetall hatte in der Vergangenheit angekündigt, ab 2027 insgesamt rund 1,5 Millionen Schuss Artilleriegranaten jährlich herstellen zu wollen.
"Wir (bauen) mit der Fertigungsanlage unsere Position als weltweit führender Hersteller von Artilleriemunition aus", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. "Ich bin zuversichtlich, dass wir vergleichbare Partnerschaften zur Munitionsfertigung auch in weiteren Ländern eingehen können." Ministerpräsidentin Silina sagte: "Die Unterzeichnung dieser Absichtserklärung ist ein klarer Schritt zur Stärkung der Sicherheit Lettlands und zur Entwicklung unserer Verteidigungsindustrie."
Rheinmetall profitiert vom Rüstungsboom
Der Düsseldorfer Konzern baut angesichts des Kriegs von Russland gegen die Ukraine seine Produktionskapazitäten aus. Er versorgt auch die Ukraine mit Waffen und Munition. Rheinmetall hatte erst Ende August ein neues Werk im niedersächsischen Unterlüß eröffnet, das bei voller Auslastung das größte Munitionswerk in Europa werden soll. Auch in Spanien fertigt der Konzern Artilleriegranaten. In Litauen will er ebenfalls eine solche Anlage errichten, ebenso in Rumänien und Bulgarien. Auch in der Ukraine könnte ein Werk entstehen.
Außerdem will Rheinmetall auch in den Bau von Kriegsschiffen einsteigen und übernimmt dazu die Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe. "Es gibt ein erhebliches Potenzial für Werften in Deutschland", betonte Vorstandschef Armin Papperger. Bei der Übernahme werde es keinen Abbau von Arbeitsplätzen geben - "im Gegenteil". Für die Pläne brauche Rheinmetall noch eine Freigabe des Kartellamts. Einen Abschluss der Pläne mit NVL erwarte er bis Dezember.
130 Milliarden Euro Auftragsbestand angepeilt
Der Auftragsbestand soll infolgedessen künftig rasant wachsen: "Rheinmetall hat im Augenblick eine Größenordnung von 65 Milliarden Euro und wird relativ schnell auf 70, 80 Milliarden und dann 120, 130 Milliarden Euro Auftragsbestand hochlaufen", sagte Papperger.
Der Rüstungskonzern setzt auch auf Partnerschaften, um die boomende Nachfrage bewältigen zu können: So wollen die Düsseldorfer gemeinsam mit Leonardo auch in Italien Panzer bauen. Mit dem US-Unternehmen Lockheed Martin arbeitet Rheinmetall bei Raketen und Kampfflugzeugen zusammen.
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