Die Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen verhilft der Wall Street zum Wochenstart zu neuen Kursrekorden. Die Verweise der Fed auf eine hohe Inflation bremsen die gute Laune nicht. Die KI sorgt für hochfliegende Fantasien.

Nach einem verhaltenen Start haben die US-Aktienindizes im Handelsverlauf Fahrt nach oben aufgenommen und neue Rekordhochs erklommen. Dafür reichten aber schon moderate Gewinne. Die Marktteilnehmer setzten weiter auf sinkende US-Zinsen, nachdem die US-Notenbank in der Vorwoche für den Rest des Jahres noch zwei weitere Senkungen in den Raum gestellt hat. Hinzu kam KI-Fantasie, die Aktien aus dem Technologiesektor mit einem Branchenplus von 4,0 Prozent klar zu den Tagesgewinnern machte.

Der Dow-Jones-Index legte um 0,1 Prozent zu auf 46.382 Punkte. Der breite S&P-500-Index bewegte sich um 0,4 Prozent nach oben und markierte ebenso wie die bis zu 0,7 Prozent festeren Nasdaq-Indizes ein Allzeithoch. Nach ersten Angaben gab es 1440 (Freitag: 982) Kursgewinner an der Nyse und 1335 (1784) Kursverlierer. 49 (64) Titel schlossen unverändert.

Dass der Präsident der Atlanta-Fed, Raphael Bostic, sagte, die Risiken einer schwächeren Beschäftigungsentwicklung seien gestiegen, aber die erhöhte Inflation sei nach wie vor ein ernstes Problem, tat den Zinssenkungsspekulationen keinen Abbruch. Auf der anderen Seite warb Stephen Miran in seiner ersten Rede als Fed-Gouverneur für signifikante Zinssenkungen. Der Stimmung zuträglich war außerdem Zuversicht im Hinblick auf künftige US-chinesische Handelsvereinbarungen, nachdem es Fortschritte beim künftigen Umgang mit dem US-Geschäft von Tiktok gibt.

Drohender Shutdown lässt Börsen kalt

Dass wegen des Streits um den US-Haushalt wieder einmal ein sogenannter Shutdown droht, belastete die Kurse nicht. Wenn sich der Kongress nicht auf einen Haushalt einigt, könnten ab dem 1. Oktober Behörden und andere staatliche Einrichtungen geschlossen bleiben.

Am Anleihemarkt tat sich wenig, die Zehnjahresrendite verharrte bei etwa 4,14 Prozent. Der Dollar gab nach, der Euro stieg auf 1,1800 Dollar. Die Perspektive weiter sinkender Zinsen trieb das Gold auf neue Rekordhochs, weil es dadurch als Anlage relativ an Attraktivität gewinnt. Das neue Allzeithoch liegt nun bei 3752 Dollar. Zuletzt kostete die Feinunze 3746 Dollar, 1,7 Prozent mehr als am Freitag. Die Ölpreise bewegten sich nur sehr wenig.

Nvidia pumpt 100 Milliarden Dollar in OpenAI

Das KI-Flaggschiff Nvidia heizte die KI-Fantasie an mit der Nachricht einer Zusammenarbeit mit OpenAI. Im Zuge dessen wird Nvidia bis zu 100 Milliarden Dollar in den KI-Entwickler investieren. Nvidia verteuerten sich um 3,9 Prozent.

Apple zogen erneut kräftig an um 4,3 Prozent auf 256,08 Dollar. Für Schwung sorgten jüngste Berichte über ein gutes Bestellaufkommen nach dem neuen iPhone 17. Dazu erhöhte das Analysehaus Wedbush sein Kursziel auf 310 von 270 Dollar. Ein aufgestauter Nachholbedarf bei iPhone-Upgrades könnte sich nun entladen, die frühen Verkäufe des iPhone 17 lägen um 10 bis 15 Prozent über denen des iPhone, so die Analysten.

Metsera machten einen Satz um gut 60 Prozent. Der Pharmariese Pfizer übernimmt den Hersteller von Medikamenten zur Adipositasbehandlung für 7,3 Milliarden Dollar und macht damit Eli Lilly (+0,4%) und Novo Nordisk Konkurrenz. Pfizer schlossen unverändert.

Mögliche Oracle-Beteiligung an Tiktok sorgt für Gewinne

Oracle gewannen 6,3 Prozent. Stützend wirkte ein Bloomberg-Bericht, wonach sich das Datenbanksoftwareunternehmen in Gesprächen mit Meta Platforms über einen 20 Milliarden Dollar schweren Cloud-Auftrag befinden soll. Dazu hatte US-Präsident Trump gesagt, er habe mit Chinas Präsident Xi Jinping eine Vereinbarung über eine US-Übernahme des US-Geschäfts von Tiktok gefunden, an der Oracle beteiligt wäre. Derweil wird Oracle künftig von zwei Co-CEOs geführt. Die aktuelle Unternehmenschefin Safra Catz wird Executive Vice Chair des Oracle-Boards, das von Gründer Larry Ellison geführt wird.

Fox Corp. gewannen 2,7 Prozent. Laut Präsident Trump sind Rupert und Lachlan Murdoch wahrscheinlich Teil einer Investorengruppe, die Tiktok übernehme. Lachlan Murdoch ist Vorsitzender von News Corp, dem Eigentümer von Dow Jones, und außerdem geschäftsführender Vorsitzender und CEO von Fox Corp. Rupert Murdoch ist emeritierter Vorsitzender von News Corp und Fox.

Kenvue verloren 7,5 Prozent. Auf den Kurs drückte ein Bericht der "Washington Post" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, wonach die Trump-Regierung plant, den Wirkstoff des Schmerzmittels Tylenol von Kenvue mit Autismus in Verbindung zu bringen. Anywhere Real Estate sprangen um 45 Prozent nach oben. Der Immobilienmakler Compass übernimmt den Konkurrenten Anywhere im Rahmen eines Aktientauschs.

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