Die Transformation zur grünen Stahlwirtschaft ist noch längst nicht vollzogen. Ein geplantes Prestige-Werk von Thyssenkrupp in Duisburg soll sehr weit entfernt von der Wirtschaftlichkeit sein. Der Industriekonzern klagt über fehlende Wasserstoffversorgung.

Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez hat die bisherigen Pläne für den milliardenschweren Bau eines klimaschonenden Stahlwerks infrage gestellt. "Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist nicht sichergestellt, dass wir die Anlage in absehbarer Zeit wirtschaftlich betreiben können", erklärte der Manager in einem Statement anlässlich eines Besuchs des Wirtschaftsausschusses im NRW-Landtag.

Wenn sich daran nichts ändere, bestehe die Gefahr, dass in Duisburg eine der modernsten Anlagen der Welt zur Stahlerzeugung stehe - ohne ausreichende Versorgung mit dem gewünschten grünen Wasserstoff. Dies sei weder für das Unternehmen noch für Förderer wie das Land zufriedenstellend, so Lopez.

Nach den bisherigen Plänen soll in Duisburg für rund drei Milliarden Euro eine Anlage entstehen, die umweltfreundlich Stahl produzieren kann. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen beteiligen sich zusammen mit rund zwei Milliarden Euro an dem Projekt, das der Stahlsparte den Weg in eine klimaschonende Zukunft ebnen soll. Lopez will die Stahlsparte in ein 50:50-Joint Venture mit einer Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky führen. Offen ist, wie hoch die Mitgift des Konzerns an die Stahltochter sein wird.

Fehlende Pipelines

"Wir bewegen uns mit diesem Projekt jedoch nicht nur an der Grenze des technologisch Machbaren. Wir bewegen uns derzeit auch an der Grenze der Wirtschaftlichkeit. Oder, stand heute: jenseits davon", erklärte der Manager.

Als die Entscheidung zum Bau der Anlage getroffen wurde, seien alle gemeinsam davon ausgegangen, dass zum Zeitpunkt der Fertigstellung ausreichend Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen für den Betrieb zur Verfügung stehe. Dies habe sich als zu ambitioniert herausgestellt. Deshalb gelte es jetzt, diese Rahmenbedingungen anzupassen. "Wir brauchen schnellstmöglich Pipelines in Deutschland und Europa, um den Wasserstoff wettbewerbsfähig dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird."

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