Kein Sprit im Tank. Das ist offenbar das Problem am Flughafen in Hamburg. Aufgrund von anhaltenden Versorgungsengpässen können Flugzeuge in der Hansestadt offenbar bis auf weiteres nicht mehr betankt werden, es drohen erhebliche Auswirkungen auf den Flugbetrieb. In Airlinekreisen ist von „kubanischen Verhältnissen“ die Rede.
Nach Informationen von WELT informierte der Airport am Donnerstagvormittag die Fluggesellschaften darüber, dass sie ihre Maschinen voraussichtlich bis Dienstag in Hamburg nicht betankt werden können. Dies stellt die Airlines vor erhebliche Probleme, ausgerechnet am verkehrsreichen Wochenende. Es drohen Verspätungen, Flugumleitungen und Streichungen.
„Die Fluggesellschaften am Hamburger Flughafen sind zurzeit von einem unvorhergesehenen Kerosin-Lieferengpass betroffen“, bestätigte der Flughafen Hamburg auf Anfrage. Grund sei ein Lieferengpass „seitens der Raffinerie Heide“. Dem Flughafen lägen keine genaueren Informationen zu Ursache und Umfang des Lieferengpasses vor.
Der hierzulande äußerst ungewöhnliche Kerosin-Notstand an einem Verkehrsflughafen Vorfall weckt Assoziationen an andere Ausfälle in der kritischen Infrastruktur wie zuletzt den Brandanschlag auf Bahnanlagen. Ob auch in diesem Fall ein gezielter Anschlag für die Ausfälle verantwortlich ist, blieb zunächst unklar.
„Wir als Flughafen haben keine Hinweise darauf, dass Sabotage oder terroristische Aktivitäten als Ursache in Frage kommen“, erklärt der Flughafen. Bei der Raffinerie Heide war am Donnerstag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten, in der Telefonzentrale klingelt das Telefon durch und auch auf schriftliche Anfrage reagierte das Unternehmen nicht.
Wann der Kerosinmangel beendet sein könnte, ist derzeit offenbar vollkommen offen. Eine redundante Versorgungsstruktur existiert offenbar nicht. Die Folgen für den Flugverkehr beginnen die Airlines gerade erst zu ermitteln.
Zurzeit laufe der Flugbetrieb noch stabil, heißt es beim Flughafen. „Wir gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Tagen zu Flugplan-Änderungen und Verspätungen am Hamburg Airport kommen kann“, heißt es. Passagiere würden gebeten, ihren Flugstatus im Blick zu behalten und sich bei Umbuchungen oder Stornierungen an die Hotlines der jeweiligen Fluggesellschaften oder ihren Reiseveranstalter zu wenden.
Die Lufthansa erklärte auf Anfrage, dass ihre Flüge trotz des Kerosin-Notstands voraussichtlich planmäßig stattfinden könnten. „Unsere Flugzeuge werden stattdessen in Frankfurt und München betankt“, so die Airline zu WELT.
Doch vor allem für längere Flüge ins Ausland könnte der Spritmangel in Hamburg zu einem echten Problem werden. Nicht alle kleineren Flughäfen in den Tourismus-Destinationen haben genug Kerosin vorrätig, um Flugzeuge für die Hin- und Rückreise zu betanken. Bei weiteren Entfernungen wie den Kanaren könnten Flugzeuge zudem das zulässige Gesamtgewicht überschreiten, wenn sie schon mit dem Sprit für die Rückreise in den Tanks in Hamburg landen wollen.
Dieser Artikel wurde für das Wirtschaftskompetenzzentrum von WELT und „Business Insider Deutschland“ geschrieben.
Steffen Fründt ist Wirtschaftskorrespondent der WELT-Gruppe und berichtet über Unternehmen aller coolen Mobilitätsbranchen als da wären Luftfahrt, Fahrradindustrie, Laufen sowie Tourismus.
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