Die US-Eishersteller Ben & Jerry's gehört seit vielen Jahren zum Großkonzern Unilever. Nun verlässt einer der Mitgründer das Unternehmen - im Streit über die politische Positionierung der Marke.

Die Eismarke Ben & Jerry's verliert einen ihrer Mitgründer: Jerry Greenfield hat seinen Rückzug aus dem Unternehmen angekündigt. Vorausgegangen war ein Streit mit dem Mutterkonzern Unilever. Greenfield wirft dem Unternehmen vor, politische Aktivitäten unterbunden zu haben. Die Eismarke ist bekannt für ihre Positionierung in gesellschaftspolitischen Debatten. Beim Verkauf ihrer Eismarke im Jahr 2000 hatten die beiden Gründer sich explizit das Recht gesichert, damit fortfahren zu können.

Über 20 Jahre lang habe man sich auch unter dem Dach von Unilever "für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte" eingesetzt, jetzt sei Ben & Jerry's aber "zum Schweigen gebracht" worden, schreibt Greenfield in einem auf Instagram veröffentlichten Statement. Dahinter stehe die "Angst, die Machthabenden zu verärgern". In einer Zeit, in der das Wahlrecht und die Rechte von Migranten, Frauen oder Menschen der LGBTQ-Bewegung in Gefahr seien, sei dies wichtiger denn je.

Streit über Verkauf in Israel

Unter Donald Trump haben viele Firmen ihr gesellschaftspolitisches Engagement eingestellt. "Zutiefst enttäuschend" nannte Greenfield, dass die vereinbarte Unabhängigkeit nicht mehr vorhanden sei. Im Unternehmen sei es ihm nicht mehr möglich, seine Werte zu vertreten. Seinen Einsatz dafür werde er nun außerhalb fortführen.

Unilever wies die Darstellung des Firmengründers zurück. Man habe das konstruktive Gespräch mit Greenfield und seinem Mitgründer Ben Cohen gesucht, so der Konzern gegenüber mehreren amerikanischen Medien.

Schon seit Längerem gilt das Verhältnis zwischen Unilever und den beiden Gründern allerdings als zerrüttet. 2021 verlangten Greenfield und Cohen - vergeblich -, dass Ben & Jerry's nicht mehr in israelischen Siedlungen verkauft werden sollte.

Unilever will Eis-Geschäft bündeln

Eigentlich hätten die beiden Firmengründer Ben & Jerry's gerne von Unilever zurückgekauft; darauf ließ sich das Unternehmen jedoch nicht ein. Der Großkonzern hat eigene Pläne: Er möchte seine gesamte Eiscreme-Sparte, inklusive bekannter Marken wie Magnum und Langnese, in eine eigene Tochterfirma auslagern, um sich wieder mehr auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Auf die Einnahmen der beliebten Eismarke möchte man dabei aber nicht verzichten.

Mitgründer Ben Cohen bedauerte den Rücktritt seines Partners und teilte den Standpunkt Greenfields. "Helft uns, Ben & Jerry's zu befreien", schrieb er auf Instagram. Zu seiner eigenen Zukunft im Unternehmen äußerte er sich jedoch nicht.

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