Für Indien und Pakistan ist die Frage, in welchen Regionen Basmati-Reis Basmati-Reis heißen darf, alles andere als banal. Es geht um Nationalstolz, wirtschaftliche Interessen und den Grenzverlauf. Der Streit hält auch die Verhandlungen zwischen der EU und Indien auf.
Die Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen Indien und der EU sind ins Stocken geraten. Der Grund: die Frage, wo der wahre Basmati-Reis angebaut wird. Das berichtet die britische "Financial Times" (FT).
Denn sowohl Indien als auch Pakistan behaupten, das einzig echte Anbaugebiet der Premium-Reissorte auf ihrer Seite der Grenze zu haben. Indien hatte schon vor sieben Jahren eine Bewerbung an die EU geschickt, damit dem Land das Basmati-Label auf dem europäischen Markt zugesprochen wird. Indien verlangt nun im Zuge der Verhandlungen zum Freihandelsabkommen, dass die EU-Diplomaten den indischen Basmati-Reis anerkennen.
Doch das würde die Beziehungen zu Pakistan verschlechtern. 2023 hatte Pakistan ebenfalls beantragt, in der EU die Herkunft von Basmati-Reis in den heimischen Regionen festzuschreiben. Im Gegensatz zu Indien hat Pakistan auch einige wenige indische Anbaugebiete in seinen Antrag geschrieben. Unter anderem steht im pakistanischen Antrag aber Kaschmir, das von Pakistan verwaltet wird und um das immer wieder Grenzstreitigkeiten ausbrechen.
Basmati ist in diesen Auseinandersetzungen nicht nur eine Reissorte, sondern ein nationalträchtiges Symbol. Da die Anbaugebiete in der umstrittenen Punjab-Region liegen, würde die Anerkennung der Basmati-Herkunft aus Indien oder Pakistan einer Anerkennung des Anspruchs des jeweiligen Landes auf die Region bedeuten.
Doch neben den politischen gibt es auch ökonomische Motive. Eine Tonne Basmati-Reis kostet Hunderte Dollar mehr als konventionelle Sorten. Landwirte auf beiden Seiten wären also von einer Entscheidung betroffen.
Beide Bewerbungen werden parallel bearbeitet, zitiert die FT die pakistanische EU-Delegation. Die EU-Kommission sei sich des sensiblen Themas bewusst.
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