Wird Kaffee zum Luxusprodukt? Im August haben die Preise für Bohnen und Co. erneut angezogen. Einige Lebensmittel wurden im Jahresvergleich aber auch wieder günstiger - vor allem Zucker.

Schwere Zeiten für Kaffee- und Schokoladenliebhaber: Die Preise sind im August erneut angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist Kaffee inzwischen um mehr als ein Fünftel teuer (plus 22,8 Prozent), der Preis für Schokolade stieg ebenfalls noch einmal und kommt nun auf ein Plus im Vergleich zum August 2024 von 21,3 Prozent). Das zeigen die endgültigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts zu den Verbraucherpreisen für August.

Beim Zucker sank der Preis dagegen deutlich: Verbraucherinnen und Verbraucher mussten für das weiße Gold fast ein Drittel weniger (29,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresaugust berappen. Allerdings waren die Zuckerpreise zuvor hierzulande nahezu explodiert. Zu Spitzenzeiten im vergangenen Sommer kostete der Zucker rund 80 Prozent mehr als noch 2020.

Gemüse wieder günstiger, Obst teurer

Auch die Preise für Obst (plus 7,1 Prozent) zogen an, während Gemüse günstiger war als ein Jahr zuvor (minus 1,1 Prozent). Deutlich weniger zahlen mussten Verbraucher für Kartoffeln (minus 17,3 Prozent). Insgesamt blieb die Preissteigerung bei Nahrungsmitteln (plus 0,1 Prozent) von Juli auf August nahezu stabil, wie das Statistikamt erklärte.

Insgesamt sind die Verbraucherpreise im August um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit vorläufige Daten. "Die Inflationsrate hat sich erstmals in diesem Jahr leicht erhöht", ordnete die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, ein.

Kerninflation bleibt bei 2,7

Zwar ist die große Teuerungswelle vorerst ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. Doch die Inflation ist hartnäckiger als gedacht: Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie liegt hierzulande seit inzwischen drei Monaten bei 2,7 Prozent.

Das erklärte Preisstabilitätsziel für alle Verbraucherpreise in der Eurozone liegt bei zwei Prozent. Im Juni und Juli wurde diese Inflationsrate von 2,0 Prozent in Deutschland jeweils erreicht. Nach Einschätzung von Volkswirten müssen sich die Menschen hierzulande nun aber für die kommenden Monate auf Teuerungsraten über der Zwei-Prozent-Marke einstellen. Allerdings erwarten sie für das Gesamtjahr eine Inflationsrate um die zwei Prozent.

Energiepreise sinken langsamer

Ein Grund ist auch, dass sich der Rückgang bei den Energiepreisen zuletzt abgeschwächt hat. Energieprodukte waren um 2,4 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Der Preis für Kraftstoffe sank im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent, für leichtes Heizöl um rund fünf Prozent. Strom und Fernwärme verbilligten sich leicht, Erdgas war etwas teurer als im August 2024. 

Für die höhere Inflationsrate sorgten auch die Preise für Dienstleistungen, die sich insgesamt um 3,1 Prozent erhöhten. Um rund elf Prozent stiegen die Preise für kombinierte Personenbeförderung, auch Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (8,1 Prozent), stationäre Gesundheitsdienstleistungen (6,5 Prozent) und Versicherungen (6,4 Prozent) wurden teurer. Die Nettokaltmieten, ein großer Posten in den Ausgaben vieler Haushalte, stiegen um 2,0 Prozent.

Mit Informationen von Alina Leimbach, ARD-Finanzredaktion

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