US-Präsident Trump zofft sich nicht mehr nur mit der Fed, sondern entlässt nun Gouverneurin Cook. Die Wall Street lässt sich aber davon nicht verunsichern. Es geht aufwärts - besonders für Telekommunikationstitel. Die Zahlen des Giganten Nvidia werfen zudem ihre Schatten voraus.

Die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook durch US-Präsident Donald Trump hat an der Wall Street erneut Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank geschürt. Der Dow Jones gewann trotzdem am Ende 0,3 Prozent auf 45.418 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,4 Prozent auf 21.544 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte ebenfalls 0,4 Prozent auf 6466 Stellen zu.

In einem beispiellosen Schritt hatte Trump die Fed-Direktorin Cook entlassen. Er wirft ihr vor, bei Hypothekenanträgen falsche Angaben gemacht zu haben. Die erste Afroamerikanerin im Fed-Direktorium will jedoch im Amt bleiben und wirft Trump vor, keine Befugnis für ihre Entlassung zu haben. Ihre Amtszeit läuft offiziell bis 2038.

Der US-Präsident drängt seit langem auf niedrigere Zinsen, um die Wirtschaft anzukurbeln. "Trump beginnt einen riskanten und möglicherweise wirkungslosen Kampf gegen die Fed", schrieb Brian Jacobsen, Chefökonom bei Annex Wealth Management. Um seine Linie durchzusetzen, sei eine Mehrheit von sieben Mitgliedern im Offenmarktausschuss (FOMC) nötig, nicht nur ein oder zwei.

Experte: Inflation wichtiger als Trumps Handeln

Andere Analysten zeigten sich zuversichtlich. "Ich habe weiter Vertrauen, dass die Fed unabhängig agieren wird, ungeachtet der Trump-Regierung", sagte Mark Hackett, Chef-Marktstratege bei Nationwide. Der Markt konzentriere sich ohnehin auf die Fundamentaldaten wie Inflation und Unternehmensgewinne. "Das hat Vorrang vor allem anderen", sagte Oliver Pursche, Berater bei Wealthspire Advisors.

Trotz des anhaltenden Inflationsdrucks haben Händler eine Zinssenkung um 25 Basispunkte für September eingepreist, ermutigt durch Signale des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell sowie Daten, die auf eine Schwäche des Arbeitsmarktes hinweisen. Anstehende Inflations- und Arbeitsmarktberichte könnten jedoch Anleger veranlassen, ihre Zinserwartungen zu überdenken.

Telekommunikationsunternehmen profitieren

Mit Spannung warteten Anleger zudem auf die Ergebnisse von Nvidia am Mittwoch. Die Aktien des Chip-Giganten schlossen am Dienstag etwa 1,1 Prozent im Plus. Im Blick haben Anleger unter anderem, wie sich die jüngste Vereinbarung mit der US-Regierung über die Aufteilung der Einnahmen aus Chip-Verkäufen nach China auf die Prognosen auswirken könnte. Als Gegenleistung für Exportgenehmigungen für bestimmte Chips nach China erhält die US-Regierung 15 Prozent der dortigen Umsätze des Herstellers Nvidia.

Unterdessen sprangen die Papiere von EchoStar um 70,2 Prozent, nachdem der Telekommunikationsriese AT&T den Kauf von Mobilfunklizenzen für rund 23 Milliarden Dollar angekündigt hatte. Aktien von Eli Lilly legten um fast 5,9 Prozent zu, nachdem das Unternehmen positive Studienergebnisse für eine Abnehmpille bei Diabetes-Patienten vorgelegt hatte.

Am Rohstoffmarkt gaben die Ölpreise nach. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI verbilligte sich um 2,2 Prozent auf 63,35 Dollar. Die Nordseesorte Brent gab ebenfalls um 2,2 Prozent auf 67,31 Dollar nach. Der Goldpreis profitierte von der Unsicherheit und legte um 0,7 Prozent auf etwa 3390 Dollar je Feinunze zu.

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