Die Schweizer Maschinenbauer und Elektrofirmen leiden unter den hohen US-Zöllen und der Stärke des Franken. Fast ein Drittel plant Verlagerungen in die EU, Entlassungen scheinen unvermeidlich. Die Branche warnt vor einem gefährlichen Abwärtsstrudel.
Knapp jedes dritte Schweizer Unternehmen im Bereich Maschinenbau und Elektroindustrie plant laut einer Umfrage die Verlagerung von Geschäftstätigkeiten in die Europäische Union (EU). Schuld sind die Stärke der eigenen Währung und hohe US-Importzölle. "Wir befinden uns in einer heiklen Phase", erklärte Martin Hirzel, Präsident des Branchenverbands Swissmem. "Zahlreiche Firmen bereiten Abbau- und Verlagerungspläne vor. Entlassungen sind unausweichlich."
Das Ausmaß des Stellenabbaus werde davon abhängen, wie schnell die Politik die Zollbelastung entschärfen könne, so Hirzel. 37 Prozent der Firmen würden Entlassungen planen, ergab eine Umfrage, die der Verband nach Inkrafttreten des US-Zolls vornahm und an der sich 385 Firmen beteiligten.
Seit dem 7. August gilt für viele Schweizer Waren ein US-Importzoll von 39 Prozent - einer der höchsten Sätze, die US-Präsident Donald Trump je gegen ein ganzes Land verhängt hat. Regierung, Behörden und Privatwirtschaft versuchen seitdem, die US-Regierung mit Zugeständnissen zu einer Senkung des Tarifs zu bewegen. Für EU-Waren liegt der Zoll mit 15 Prozent deutlich niedriger.
Die Branche spürt bereits deutliche Einbußen: Im ersten Halbjahr sanken die Auftragseingänge um 2,3 Prozent, im zweiten Quartal allein um 13,4 Prozent. Die Exporte fielen um 0,9 Prozent, vor allem wegen schwacher Geschäfte mit China. In die USA brachen die Ausfuhren von April bis Juni um 3,1 Prozent ein – nach einem Plus von 5,3 Prozent im ersten Quartal.
Swissmem rechnet für die kommenden Monate mit einem weiteren Rückgang. "Die politischen Unsicherheiten haben im zweiten Quartal voll auf die Investitionsgüternachfrage durchgeschlagen", erklärte Direktor Stefan Brupbacher. "Wir befinden uns in einem gefährlichen Abwärtsstrudel, dessen Sogwirkung durch die US-Zölle nun noch verstärkt wird."
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