In ersten Halbjahr konnten die Bauunternehmen deutlich mehr Aufträge verbuchen. Das liegt auch an hohen öffentlichen Investitionen. Im Hochbau sieht das Gewerbe noch keinen Wendepunkt.
Das deutsche Bauhauptgewerbe hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Aufträge erhalten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen 9,4 Prozent mehr Aufträge ein, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Bereinigt um die Preissteigerungen bleibt ein Auftragszuwachs von real 7,3 Prozent. Im Hochbau, der den Wohnungsbau beinhaltet, gab es 5,6 Prozent mehr Aufträge, im Tiefbau 8,7 Prozent mehr. Die Umsätze stiegen im ersten Halbjahr nominal um 4,6 Prozent und preisbereinigt um 2,2 Prozent.
"Trend klar aufwärts gerichtet"
Der Trend sei "klar aufwärts gerichtet", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. Der Wohnungsbau profitiere von den steigenden Realeinkommen der Bevölkerung und den wieder etwas niedriger liegenden Zinsen für Baudarlehen. Die seit Jahren andauernde Zurückhaltung beim Wohnungsbau löse sich langsam. Diese Erholung konzentriere sich absehbar aber auf Einfamilienhäuser.
"Der Nichtwohnungsbau und der Tiefbau dürften in den kommenden Quartalen von dem absehbaren Anstieg der öffentlichen Investitionen profitieren", erwartet Dullien. Insgesamt sei so spätestens zur Jahreswende mit einer "spürbaren Trendwende" in der Bauwirtschaft zu rechnen.
"Noch kein Wendepunkt im Hochbau"
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) verwies aber auf eine zweigeteilte Konjunkturentwicklung. Während der Tiefbau von Investitionen in die Energie- und Verkehrsinfrastruktur profitiere, belaste die schwache gesamtwirtschaftliche Lage besonders den Hochbau. Dort habe sich die Nachfrage zwar stabilisiert, aber noch keinen Wendepunkt erreicht. Das preisbereinigte Auftragsvolumen bleibe weiterhin mehr als ein Viertel hinter dem Wert von 2022, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Plakleppa.
Im Juni erlebte das Bauhauptgewerbe einen leichten Dämpfer. Im Vergleich zum Mai gingen die Aufträge preisbereinigt um 2,6 Prozent zurück. Der reale Bestellwert lag aber immer noch 2,9 Prozent über dem Vorjahresmonat. Vor allem bei den Tiefbaufirmen gingen weniger neue Aufträge ein. Zwischenzeitliche Auftragsstopps bei der Autobahn GmbH und die angespannte Finanzlage vieler Kommunen haben laut ZDB die Nachfrage im Straßenbau ausgebremst.
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