Die Gamescom 2025 meldet so viele Aussteller wie nie zuvor. Die Branche boomt weltweit. Das Problem: Die meisten Verkaufsschlager stammen nicht aus Deutschland. International spielen die hiesigen Studios nur eine Nebenrolle. Fördergelder und Steuererleichterungen sollen das ändern.
Die Computerspielemesse Gamescom ist ein Besuchermagnet, Hunderttausende Fans und Fachleute werden erwartet. Schon am ersten Tag ist das Gedränge groß. Mehr als 1500 Aussteller präsentieren sich bis Sonntag dem Publikum. Das sind so viele wie nie zuvor, 2024 waren es noch 1462.
Die digitalen Spiele faszinieren weltweit zig Millionen Menschen. Doch Deutschland spielt auf dem Wachstumsmarkt bislang nur eine Nebenrolle. Die deutsche Computer- und Videospielbranche setzt jährlich knapp 10 Milliarden Euro um, wie der Geschäftsführer des Branchenverbandes Game, Felix Falk, im Gespräch mit ntv sagt. "Das ist mehr als die Film- und Musikindustrie zusammen." Ein Manko: Der Umsatz in Deutschland wird hauptsächlich mit ausländischen Spielen gemacht.
Einer älteren Schätzung zufolge entfallen weniger als fünf Prozent des Geldes, das in Deutschland für Games ausgegeben wird, auf Spiele aus der Bundesrepublik. Ein bekannter Klassiker ist das Strategiespiel "Anno 1800" von Ubisoft aus Mainz und Düsseldorf. Erfolgreich sind zudem das Survival-Actionspiel "Enshrouded" von Keen Games und "Hunt Showdown" von Crytek, beide Studios kommen aus Frankfurt.
Branche hofft auf Fördermittel
Die Games-Branche ist im Internetzeitalter auf Wachstumskurs, die visuellen Möglichkeiten werden dank neuer Technik immer besser. Kommerziell erfolgreiche Spiele aus Deutschland gibt es aber nur wenige. Um den Produktionsstandort zu stärken, müssen sich laut Falk die Rahmenbedingungen verbessern. Sonst werde es Deutschland im Vergleich zu Frankreich, England oder Kanada schwer haben. In diesen Ländern können Spielehersteller bestimmte Kosten geltend machen und müssen weniger Steuern zahlen. Laut dem Bundesverband Game haben die hiesigen Spielehersteller dadurch einen Kostennachteil von circa 30 Prozent.
Fördermittel des Bundes sollen das ändern: Nach einer Durststrecke von mehr als zwei Jahren können auch deutsche Entwickler inzwischen wieder auf staatliche Unterstützung hoffen. Das für Games zuständige Bundesforschungsministerium in Berlin gab Ende 2024 bekannt, dass sich die Firmen ab August 2025 wieder umfassend auf Fördergeld bewerben können. Wegen knapper Kassen hatte die Bundesregierung im Mai 2023 einen Förder-Antragsstopp verhängt, der im Dezember 2024 endete. Neben der noch unkonkreten Steuerförderung sollen in diesem Jahr 88 Millionen an direkten Zuschüssen fließen und im kommenden Jahr 125 Millionen Euro.
Finanzminister hat großes Herz für die Gamingbranche
Für den Branchen-Chef vom Bundesverband Game war diese Entscheidung ein wichtiges Signal. "Wir brauchen Verlässlichkeit", sagt er im Gespräch mit ntv. Er hebt außerdem hervor: Erst durch die Einführung einer steuerlichen Förderung können deutsche Unternehmen aus eigener Kraft wirklich im Wettbewerb vorn mitspielen.
Branchenfachleute wie Malte Behrmann sehen die Pläne der Bundesregierung ebenfalls grundsätzlich positiv. Der Berliner Anwalt und Professor an der bbw Hochschule fordert allerdings künftig eine andere Ausrichtung der Förderpolitik. Bislang würden internationale Spielekonzerne zwar deutsches Fördergeld einstecken, ihre Gewinne aus dem Verkauf aber im Ausland versteuern. In Zukunft sollten vor allem Games-Firmen steuerlich gefördert werden, die ihre Gewinne auch in Deutschland versteuern. "Wer das tut, wird stark gefördert - und wer das nicht tut, der wird nur schwach gefördert", sagt Behrmann. Dies sollte sowohl für die direkten Fördermittel als auch für den Umfang der Steuererleichterungen gelten.
In Bezug auf die Förderungen spielt Dorothee Bär den Ball allerdings auch wieder der Branche zurück: "Es ist immer auch ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Die Mittel müssen auch abgerufen werden", sagt die Forschungsministerin im Gespräch mit ntv. Bär ist darüber hinaus optimistisch, dass die steuerlichen Entlastungen noch in dieser Legislatur umgesetzt werden können. Schließlich habe der Finanzminister ein großes Herz für die Gamingbranche. Die Gamescom 2025 findet vom 20. bis 24. August statt.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke