Erst eine offizielle Entlastung, dann die Verkündung der Nachfolgeregelung: Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat Klaus Schwab von „wesentlichen Verfehlungen“ freigesprochen. Zuvor hatte eine Anwaltskanzlei eine Untersuchung zu möglichen Vorwürfen gegen den langjährigen WEF-Chef abgeschlossen.

Die Organisation mit Sitz in der Schweiz gab außerdem bekannt, wer die Leitung der Institution übernehmen soll. Vorübergehend werden demnach Larry Fink von Blackrock Inc. und Andre Hoffmann, stellvertretender Vorsitzender der Roche Holding AG, die Leitung des WEF-Kuratoriums als Co-Vorsitzende haben. Der interimistische Vorsitzende Peter Brabeck-Letmathe tritt zurück, heißt es in der Erklärung vom späten Freitag.

„Nach einer gründlichen Prüfung aller Fakten ist der Vorstand zu dem Schluss gekommen, dass die Organisation zwar zu einem stärker institutionalisierten Modell übergehen muss, es jedoch keine Hinweise auf ein schwerwiegendes Fehlverhalten von Klaus Schwab gibt“, heißt es in der Erklärung.

Der Vorstand erklärte zudem, dass es keine Hinweise auf ein Fehlverhalten von Hilde Schwab, der Ehefrau von Klaus Schwab, gibt.

Das nächste WEF-Treffen findet im Januar 2026 statt

Fink und Roche-Erbe Hoffmann sind Mitglieder des WEF-Vorstands. Die jährliche Davos-Konferenz, das Flaggschiff der Organisation, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem Pflichttermin für Banker, Wirtschaftsvertreter und Politiker entwickelt. Das nächste Treffen findet im Januar 2026 statt.

Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.) sollen die beiden Übergangs-Vorsitzenden dann perspektivisch durch eine weitere gut vernetzte Wirtschaftsgröße ersetzt werden: Christine Lagarde könne „in gut zwei Jahren das Zepter in der Stiftung übernehmen“, heißt es in dem Artikel. Dann ende Lagards Amtszeit als Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Die 69 Jahre alt Französin sei „die Wunschkandidatin von Klaus Schwab“, und auch aus Kreisen des WEF-Stiftungsrats, dem die 69 Jahre alte Französin schon angehört, sei der FAZ bestätigt worden, „dass jetzt alles auf Lagarde hinausläuft“.

Schwab selbst hatte im Mai 2025 in einem Interview mit der „Financial Times“ ein Treffen mit Lagarde in Frankfurt bestätigt. Dabei sei es, so berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, um die Option gegangen, dass die Französin womöglich schon vor Ablauf ihres Mandats im Oktober 2027 von der Spitze der Europäischen Zentralbank zurücktreten könnte, um ihn als Vorsitzenden des Genfer Forums abzulösen.

Vorwürfe des „Wall Street Journals“ über Veruntreuungen

Die Ankündigung des WEF beendet gleichzeitig den Streit zwischen dem Gründer der renommierten Institution und ihrem Vorstand, der durch Berichte über mögliches Fehlverhalten von Klaus Schwab ausgelöst worden war. Anlass für das Verfahren war nach WEF-Angaben das Schreiben eines Informanten. Das „Wall Street Journal“ („WSJ“) hatte zuvor über Vorwürfe gegen Schwab und seine Frau Hilde unter anderem wegen angeblicher Veruntreuung von WEF-Mitteln berichtet.

Berichten der US-Zeitung zufolge hatte der Informant angeführt, Schwab habe jüngere Mitarbeiter in seinem Namen Tausende von Dollar an Geldautomaten abheben lassen. In dem Schreiben ging es demnach auch um Schwabs Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung innerhalb des WEF. Schwab ließ die Vorwürfe damals laut „WSJ“ mittels eines Sprechers zurückweisen.

Klaus Schwab trat im April 2025 nach Bekanntwerden der Vorwürfe zurück. Die Organisation leitete eine Untersuchung ein, um die Vorwürfe zu prüfen. Der Streit eskalierte zunächst, als Schwab den Vorstand des WEF beschuldigte, Details einer gegen ihn gerichteten Untersuchung an die Medien weitergegeben zu haben, was eine Friedensvereinbarung zwischen den beiden Parteien erschwerte.

„Geringfügige Unregelmäßigkeiten, die auf unklare Grenzen zwischen persönlichen Beiträgen und der Arbeit des Forums zurückzuführen sind, spiegeln eher ein starkes Engagement als die Absicht zu Fehlverhalten wider“, erklärte das WEF aber nun in seiner Stellungnahme und versprach, seine Unternehmensführung zu verbessern.

Schwab selbst wiederum sprach laut „F.A.Z.“ in einer eigenen Erklärung von einer Vereinbarung mit dem WEF, „welche die gegenseitigen Beziehungen normalisiert und den Weg für eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Zukunft ebnet“.

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