Die Zahl der Baugenehmigungen steigt im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Baubranche sieht aber noch keine Trendwende. Neu genehmigt wird vor allem fürs Umland - in den Städten schaut man in die Röhre.

Nach langer Krise geht es im deutschen Wohnungsbau langsam wieder bergauf: Die Zahl der Baugenehmigungen wuchs im ersten Halbjahr um 2,9 Prozent beziehungsweise um 3100 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 110.000 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Allerdings war sie ein Jahr zuvor auf den niedrigsten Stand für die ersten sechs Monate seit 2010 gesunken. Für die Belebung sorgte diesmal nahezu ausschließlich die anziehende Nachfrage nach Einfamilienhäusern.

Frische Impulse soll der sogenannte Bau-Turbo der Bundesregierung bringen. So sollen Kommunen die Möglichkeit erhalten, Genehmigungsverfahren zu straffen, indem sie von Bebauungsplänen abweichen können. Ziel ist es, dass schneller gebaut, nachverdichtet oder aufgestockt werden kann. Experten rechnen aber vorerst mit einem überschaubaren Effekt. In Deutschland dürften im laufenden Jahr voraussichtlich 205.000 Wohnungen fertiggestellt werden und damit 19 Prozent weniger als 2024, wie die Forschergruppe Euroconstruct voraussagt, zu welchem das Ifo-Institut gehört.

Im kommenden Jahr soll es einen weiteren Rückgang von zehn Prozent auf 185.000 geben. "In einem weiter sehr schwierigen Markt haben sich die Rahmenbedingungen - darunter Finanzierung, Reallöhne, Immobilienpreise, erzielbare Mieten - inzwischen etwas verbessert", sagte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Dennoch dürften die Fertigstellungen erst 2027 wieder steigen und dann auch nur auf rund 195.000 Wohnungen.

Baukosten und Zinsen weiter hoch

Von Januar bis Juni stieg allein die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser kräftig: Hier gab es ein Plus von 14,1 Prozent auf 21.300, wie das Statistikamt meldet. Bei den Zweifamilienhäusern gab es dagegen einen Rückgang von 8,3 Prozent auf 6000. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, stagnierte die Entwicklung nahezu: Hier wurden 57.300 Wohnungen genehmigt, ein Plus von 0,1 Prozent oder 31 Wohnungen.

"Auch wenn wir im Juni erfreulicherweise ein Plus von knapp 1400 genehmigten Wohneinheiten gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnen, bleibt die Performance im ersten Halbjahr 2025 insgesamt schwach", beklagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). "Mit von Januar bis Juni genehmigten 109.760 Wohnungen liegt das Plus zum Vorjahr nur bei knapp drei Prozent. Im Juni 2021 und 2022 wurden zum Halbjahr jeweils noch über 185.000 Wohnungen genehmigt. Von diesem Niveau sind wir weit entfernt."

Derzeit dauert es durchschnittlich 26 Monate bis zur Fertigstellung einer Wohnung - zu langsam, um die Wohnungsnot in Ballungszentren zu lindern. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe plädiert für ein sogenanntes EH 55-Plus-Programm - eine Förderung, die den Effizienzhausstandard 55 mit einer 100 Prozent regenerativen Heizlösung kombiniert, beispielsweise mit einer Wärmepumpe. Gestiegene Kosten und hohe Zinsen bremsen viele Bauprojekte weiter aus.

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